Jetzt liefert mir Lamech die einleuchtende Erklärung: Kein falsches, auf Hektik bedachtes Training ist Schuld an dieser Praktik, sondern die Fliegen, die in solchen Ländern halt schnell kommen, wenn man Essen offen vor sich auf dem Tisch stehen hat.

So einfach ist das. Nie wieder werde ich mich über diese für mich bis dahin nervige Gepflogenheit beschweren. Einfach finde ich allerdings auch das Zeichen mit dem gekreuzten bzw. parallel gelegten Besteck, das ich Lamech zeige. Es in den örtlichen Kellner-Seminaren mal zu erwähnen, wäre einen Gedanken wert.

Es ist inzwischen 17.00 Uhr. Schulschluss.

Die Kinder in ihren farbenfrohen Schul-Uniformen sehen aus wie hübsche Blüten am Straßenrand. Fast jedes Dorf hat zumindest eine eigene Grundschule und jede Schule ihre eigene Uniform – wie der schottische Adel seine tartans.

Die nursery school (hier auch Kindergarten genannt) und primary school sind zwar noch kostenlos, doch wer sich die Uniform und das Schulmaterial nicht leisten kann, hat eben Pech gehabt und bleibt Analphabet. Bei diesem Gedanken kommt mir – nicht nur in

Uganda – immer wieder die Galle hoch. Diese Verdammung zur Chancenlosigkeit, die Verschwendung geistigen Potenzials ist so unfair!

{{g_ads}}

Während wir darüber noch lamentieren, kehren wir zurück zur Lodge.

Ich stehe um 18.35 Uhr gerade im Zimmer, als plötzlich für eine Milli-Sekunde der Boden wackelt. - Nein, ich habe mich nicht getäuscht, denn das Himmelbett mit seinem Aufbau hat sich auch bewegt. Ein Erdbeben!

Aus Filmen im Fernsehen weiß ich, dass Tiere auf so etwas besonders sensibel reagieren.

Ich gehe raus auf die Terrasse, wo "meine" 4 Hunde liegen. Sie schnarchen. Also bin ich auch nicht weiter beunruhigt. Später, als das Zimmermädchen mein Bett für die Nacht vorbereiten will, erzählt sie lachend: Ja, ja - das ist hier nichts Ungewöhnliches.