Da Peking riesengroß ist, mußten wir häufig Strecken mit dem Bus zurücklegen. Doch vor eine Busfahrt haben die Chinesen den Schweiß gesetzt. Sobald ein Bus anhält, stürmt die Meute auf ihn zu, und es entbrennt ein hitziger Kampf um die Sitzplätze. Die Drängelei mit den Ellenbogen dabei ist so groß, daß es unnötig lange dauert, bis sich alle hineingezwängt oder draußen an Fenstern und Türen festgeklammert haben. Dem entgegen steht noch der Druck derjenigen, die aussteigen wollen. Einmal im Bus, huscht den meisten ein erleichtertes Lächeln übers Gesicht. Gäbe es das Chaos nicht schon - die Chinesen würden es mit Sicherheit schleunigst erfinden. Die Kapazitäten der Verkehrsmittel werden bis aufs Äußerste ausgereizt, man steht so dicht gedrängt, daß einem kaum Platz zum Atmen bleibt, doch da wir die anderen Passagiere um durchschnittlich ein bis zwei Köpfe überragten, muß es für uns vergleichsweise erträglich gewesen sein.
An den Wänden einiger Gebäude sind Glasvitrinen angebracht, in denen entweder nur die aktuelle Tageszeitung Seite für Seite zum Lesen aushängt, oder erfolgreiche Sportler des Landes mit Photos und Zeitungsartikeln geehrt, neue chinesische Errungenschaften gerühmt oder verdiente Volkshelden gelobt werden. Aber auch Straftäter - und zum Teil deren Hinrichtung (bei Drogenbesitz) werden zur Abschreckung mit Bild, Namen und Vergehen ausgestellt und somit öffentlich angeprangert. Auffällig waren in den Straßen die ganzen roten Spruchbänder mit Parolen wie ‘A million warm hearts welcome you’ und ‘Peace and progress for a better world’, die zusammen mit sehr vielen Olympia-Werbeplakaten dazu beitragen sollten, die Olympischen Spiele im Jahr 2000 in China stattfinden zu lassen und dabei über einige Mißstände im Land (Umweltverschmutzung, politische Häftlinge etc.) hinwegzutäuschen versuchten.
Allerdings scheinen die Chinesen schon sportlich zu sein, denn auch hier bevölkerten wieder Unmengen von Radlern die Straßen, und es muß sehr kraftraubend sein, die teils völlig überladenen Gefährte vorwärts zu bringen. Für die Radfahrer stehen daher oft Spuren bereit, die ebenso breit sind wie Autospuren.
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen sicherlich der Sommerpalast, der Platz des Himmlischen Friedens, der 1989 unrühmliche Schlagzeilen von sich gemacht hat, als unter demonstrierenden Studenten mit Panzern ein Blutbad angerichtet wurde, sowie das dort befindliche Mao-Mausoleum. Wenn man in der ständigen, langen Schlange weit nach vorne gerückt ist, gelangt man in einen Raum mit einem übergroßen im Sessel sitzenden Denkmal des Staatsgründers, bevor man im nächsten Raum an der einbalsamierten Leiche, die erstaunlicherweise mit einer Hammer-und-Sichel-Flagge zugedeckt ist, vorbeigeschleust wird.