Dann kommt, was man uns schon "angedroht" hatte: Die Aufforderung zum Mittanzen. Nur unvollkommen, aber zur Erheiterung unserer Gastgeber versuchen Regine und ich die Tanzschritte zu imitieren In der anschließenden Quassel-Runde wird dann der berüchtigte Reiswein oder noch schlimmer: Reisschnaps (holy water) serviert, der teuflisch in der Kehle brennt und ein schneller Zungenlöser ist. Nach dem 1. Glas schummle ich mich an dem Schnaps vorbei, trinke nur noch Wasser und kann so ungetrübten Blickes den anderen – einschließlich Tom und Álong – beim Besäufnis zusehen. Lustig auch das Angebot eines alten Mannes, Stehgreif-Legenden mit Gesang vorzutragen, von denen wir zwangsläufig kein Wort verstehen. Unsere Dolmetscher erklären, so lange sie noch zur Artikulation fähig sind, dass der Text von Liebe und Krieg handele.

 {{g_ads}}

Zwischen zwei Strophen räuspert sich der Vortragende immer und verlangt nach einem Schmiermittel für seine Stimme – holy water natürlich. Regine hatte sich bereits zurückgezogen, doch aus dem Zimmer ist ihre Stimme zu hören, die auf Englisch sehr ungehalten klingt und offenbar jemanden verscheuchen will. Ein Betrunkener hatte sich ihrer Matratze genähert und wäre wohl gern zu ihr unter das Moskitonetz gekrochen.


 

Unser RL-Team legt sich draußen zur Ruhe, oder genauer gesagt: der Rausch streckte sie beide dort nieder, wo sie zuletzt gesessen hatten und wir sie am nächsten Morgen schnarchend fanden.


 

Es wurde eine unruhige Nacht für Regine und mich, weil sich in einem der Nachbarzimmer jemand so die Lunge aus dem Hals röchelte, dass eigentlich eine Ambulanz nötig schien. Aber so was gibt es hier nicht.


 

5. 4. 07 Donnerstag


 


 

Vor dem Frühstück tapern wir wieder runter zum See, um uns frisch zu machen. Ist zwar etwas umständlich, aber genau das finde ich so klasse, mittenmang im dörflichen Leben. Wenn ich hier eine Aufgabe hätte, könnte ich mir gut vorstellen, länger zu bleiben. Das Dorf müsste dringend entmüllt - , die Bewohner zu mehr Sauberkeit im öffentlichen Bereich angehalten werden. Vor allen Dingen aber müsste ich dann erst einmal ihre Sprache lernen, was ich mit Vergnügen täte, um besser in die Dorfgemeinschaft eintauchen zu können. Ich fühle ich mich wohl unter den Menschen hier, die so viel miteinander lachen – definitiv nicht nur über uns komische Touristen – und muss an die köstlichen Berichte des britischen Ethnologen Nigel Barley denken, der in typisch humoriger Art über seine Forschungen in Afrika zu erzählen weiß. Auch ich würde hier bei längerem Aufenthalt bestimmt in so manchen Fettbottich latschen.


 

In der Küche hat man uns schon das Frühstück vorbereitet, das nicht viel anders aussieht als die übrigen Mahlzeiten, nur dass es mal Reis, mal gebratene Nudeln als Beilage gibt. Ist aber nicht so wichtig. Alles ist frisch zubereitet und verdient die Bezeichnung gesunde Ernährung. Mir schmeckt es jedenfalls.