Dahinter beginnt die Küche mit roh gezimmerten Holzregalen, einer Spüle und einem Propangasherd, an dem sich Tom und Álong auch gleich zu schaffen machen. Wir Gäste dürfen uns erst einmal umsehen, gucken beim Gemüseschnippeln zu, setzen uns zu der Frauenrunde auf den Fußboden, wo auch der reich tätowierte Hausherr erscheint, der die Insignien seiner Macht auf dem blanken Oberkörper bestaunen lässt.

Draußen vor dem Langhaus geht es wenig aufgeräumt zu. Stapel von Holz und Reis sind unter Planen zum Trocknen ausgelegt. Dazwischen Wäscheleinen und zwei an sehr kurzen Schnüren angebundene Kampfhähne vor leeren Fress- und Trinknäpfen. Die Tierschützerin in mir sieht sofort eine Aufgabe: Diese Tiere brauchen Wasser! Sie schlürfen es dankbar und lange. Der Durst muss groß gewesen sein.

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Zum Mittagessen gibt es Hühnchen und Tilapia mit Reis, grünen Bohnen und Ocra, diesem stangenartigen Gemüse, das beim Kochen ziemlich schleimig wird. Gegessen wird natürlich auch auf dem Fußboden. In der Mitte alle Schüsseln mit den Zutaten samt Tee und Wasser – wir außen drum herum, fangen mit Hilfe unserer Dolmetscher bereits an, neugierige Fragen zu stellen. Die Unterhaltung kommt in Gang, es wird viel gelacht.

Nach dem Essen ist der Gang zur "Shopping-Meile" vor der Haustür Pflicht. Während wir uns auf Anraten von Tom züchtig in langen Hosen und langärmeligen Hemden bewegen, dürfen die Frauen in schulterfreien Sarongs herumsitzen.

Der Gebrauchswert des ausgestellten Kunsthandwerks mag für uns gering sein. Doch Regine und ich sind uns einig, dass wir aus Dank und Ehrerbietung vor unseren Gastgebern wohl um den einen oder anderen Kauf nicht herumkommen werden. Schwitzend in unseren langen Klamotten, spazieren wie einige Male durch das Langhaus um die Auslagen herum, verständigen uns lächelnd mit den Frauen und kaufen letztlich, der Gerechtigkeit zuliebe, an verschiedenen Stellen einige Kleinigkeiten: einen aus Holz geschnitzten Vogel, halb auf seinen Füßen, halb auf dem Schwanz stehend, und so plump, dass er schon wieder komisch aussieht und in meine Sammlung "schräger Vögel" passt. Er wird zu Hause seinen Platz auf meinem Fensterbrett im Arbeitszimmer finden als Schmunzel-Hilfe am Schreibtisch.