Früh um kurz nach 04:00 Uhr haben wir uns bereits den Wecker gestellt, frei nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ finden wir uns pünktlich am vereinbarten Treffpunkt am Mareeba Heritage & Visitor Center ein, wo auch das Team von Hot Air Ballooning zeitgleich ankommt. Zusammen mit ein paar anderen Gästen fahren wir in stock-finsterer Nacht raus aus Mareeba und halten außerhalb auf einem ab-geernteten Stoppelfeld. Ein weiteres Ballonteam positioniert sich 200 m weiter und sofort beginnen die Aufbauarbeiten für den Heißluftballon. Jeder Handgriff sitzt, man merkt sofort, hier hat man es mit Profis zu tun.
Als erstes wird zunächst der Wind geprüft. Ein Luftballon wird aufge-blasen, eine weiße Plastiktüte drangehängt und ein Teelicht reingesetzt und schon entschwebt diese simple Technik gen Himmel, zu-nächst geradewegs nach oben, dann beschreibt der „Windbeutel“ einen weiten Bogen nach links oben, wechselt wieder die Richtung spiralförmig und steigt unaufhörlich weiter, Richtung Mond. Ein fas-zinierendes Schauspiel. Man erkennt nur noch den Schein des Tee-lichtes, der sich immer weiter entfernt, bis sich der winzige Lichtpunkt irgendwo in der Dunkelheit ganz auflöst.
Am Horizont ist das erste zarte Morgenlicht zu erkennen, da sind die wichtigsten Vorbereitungen getroffen, die Ballonhülle liegt ausgebreitet auf dem Feld, der Jeep bestrahlt die riesigen, bunten Stoffbahnen mit seinen Scheinwerfern, der Korb mit dem Brenner ist in Position ge-bracht und 2 Mann vom Team stehen bereit, den Feuerstrahl in den Ballon zu leiten. Stück für Stück bläht sich der Ballon weiter auf und langsam nimmt er Formen an. Die runden Konturen zeichnen sich gegen den allmählich heller werdenden Morgenhimmel ab und die stoßweise in den Ballon fauchende Flamme vermittelt das Gefühl eines erwachenden Drachen.
Dann ist es soweit, beide Ballons stehen leicht schwankend am Boden, nur noch gehalten von den Sicherungsleinen. Mittlerweile sind weitere Gäste aus Cairns mit Kleinbussen eingetroffen. Die Teams teilen die Passagiere ein (20 Personen pro Korb), eine Fotografin hält jeden einzelnen beim Einstieg im Bild fest und wenige Augenblicke später hebt der Ballon ab, strebt geräuschlos dem Himmel mit der aufgehenden Sonne entgegen, ein perfektes Timing. Nur der gelegentlich fauchende Brenner mit seiner heißen Stichflamme stört die morgendliche Stille ein wenig.
Dafür ist der sich auf tuende Rundumblick phantastisch. Während die am Boden immer kleiner werdenden Team-Mitglieder die Begleitfahrzeuge wieder besteigen, beschreiben wir mit dem Wind einen ausladenden Kreis rund um die Tablelands, können weit entfernt die wolken verhangenen Hügelketten rund um Cairns sehen, blicken auf symetrisch angelegte Obstplantagen unter uns und winken den Gästen des parallel aufgestiegenen Zweitballons mit dem im morgendlichen Sonnenlicht erstrahlenden Schriftzug AUSTRALIA zu, die Szenerie wirkt schon fast ein wenig kitschig, doch einen besseren Tagesstart kann man sich eigentlich nicht wünschen.