Mit einem Kleinbus geht es zunächst in den Bush. Auf sandigen und steinigen Wegen erklärt uns Jim die Beschaffenheit des Parks, die Flora und Fauna und hält unentwegt nach Tieren Ausschau. Es dauert nicht lang, da kommen die ersten Kängurus bzw. Wallabies in Sicht. Es wird gestoppt, ein, zwei Meter zurückgefahren, dabei erklärt, welche Gattung wir sehen, ob Männchen oder Weibchen, braun oder schwarz, usw. Und da in der Abenddämmerung bekanntlich die Tiere hervorkommen, wiederholt sich diese Prozedur alle paar Minuten. In Anbetracht der Tatsache, dass uns eben noch die Kängurus direkt vor unserem Camper Auge in Auge gegenüber saßen, erscheint uns dieses Prozedere allerdings etwas übertrieben. Außerdem finden wir es auch nicht so spannend, in einem Bus hier durchzufahren.
Aber Jim gibt sich dafür sehr viel Mühe, alles Wissenswerte zu berichten. Schließlich halten wir, steigen aus und klettern einen kleinen Hügel hinauf, von dem man einen schönen Ausblick über das um-liegende Gelände hat und die Wildnis hat. Zur Belohnung hat Jim ein paar Flaschen Sekt und einige Häppchen mitgebracht. Dies wiederum ist eine nette und schöne Geste. Wir genießen den kühlen Tropfen und am Horizont versinkt gleichzeitig die Sonne in spektakulären Farben zwischen den wie in Szene gesetzten Schönwetterwolken.
Zurück am Bus fahren wir noch ein kleines Stückchen weiter und erreichen den Einstieg in die Lava-Höhlen. Zu Fuß geht es weiter. Jeder hat eine Taschenlampe bekommen. Die Dunkelheit kam plötzlich und innerhalb von Minuten. Jim geht voraus und deutet uns, zu warten. Er erkundet nun den Einstieg in die Höhle. Nach ein paar Minuten kommt er zurück mit der Meldung „no Snakes today“. Wir folgen ihm einen Holzsteg entlang, Stufen führen weiter hinab in die Höhle, Büsche, Sträucher und kleinere Bäume verdecken den Eingang. Ein kurzer Luftzug an meinem rechten Ohr lässt mich hochschrecken. Da, noch mal und ein weiteres Mal, Fledermäuse, für den Bruchteil von Sekunden sind nur winzige Schatten erkennbar, sausen durch die Luft, auf der Jagd nach Insekten. Hunderte, ja Tausende müssen es sein, die jetzt bei Dunkelheit aus der Höhle strömen. Jim gibt zu verstehen, dass wir uns ruhig verhalten sollen, auf ein Zeichen richtet er seinen mitgenommenen Scheinwerfer in die Höhle und lässt die Dunkelheit erstrahlen. Aus allen Richtungen fliegen die kleinen „Bats“ auf uns zu und drehen im allerletzten Moment ab. Wie ein Wunder wird niemand getroffen. Blitz- und reaktionsschnell sausen sie durch die Lüfte.
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Fasziniert betrachten wir das Schauspiel, in der Gewissheit, dass keine Gefahr für uns besteht. Eine Gefahr ganz anderer Art gibt es jedoch für die Fledermäuse selbst. Meist lauern in den Bäumen und Büschen vor dem Höhleneingang Schlangen, um die ausschwärmen-den Bats im Flug zu erwischen. Doch Jim erklärt uns, das es um diese Zeit zu kalt ist für die Schlangen und wir sie deshalb heute nicht sehen werden. Beim Ausstieg jedoch, hält er uns plötzlich zurück, eine gelbe Baumschlange, rund 2 m lang, befindet sich direkt über uns in einem Baum und lauert auf Beute. Angeblich sind diese Schlangen für Menschen ungefährlich. Es gelingt mir, die Schlange im Licht der Taschenlampe zu fotografieren, leider sehen wir nicht, ob sie erfolg-reich war. In der heißen Jahreszeit jedoch, soll es hier von Schlangen nur so wimmeln und die Chance, das Schauspiel der Fledermausjagd live mitzuerleben, liegen dann sehr hoch.
So hat sich diese Tour durch dieses Wildlife-Erlebnis für uns doch noch gelohnt. Am nächsten Morgen wollen wir unsere Tour fortsetzen, nicht jedoch ohne die Lava Tubes im Tageslicht zu sehen. Zunächst aber folgen wir der Einladung von Gerry Collins, den ich in Brisbane kennen gelernt habe, am „Breakfast in the Bush“ teilzunehmen. Morgens ab 08:00 Uhr gibt es rund 200 m hinter den Unterkünften und dem offiziellen Restaurant einen Platz mitten im Bush, an dem man ein sehr ursprüngliches, typisch australisches Frühstück einnehmen kann. Ein Mitarbeiter des Camps bereitet über dem offenen Feuer den Kaffee, auf einem offenen Grill mit Eisenplatte werden die Eier und der Speck gebacken bzw. gegrillt, heißes Wasser für den Tee und alle anderen Zutaten stehen bereit und wer einen Toast möchte, nimmt einen der Eisenhaken, die an der Feuerstelle bereit hängen, in die Hand, schiebt einen Toast in das zurecht gebogene Ende und hält es übers Feuer bis der Toast die Farbe wechselt. Platz nimmt man auf Baumstämmen und auch als Esstisch dient ein Baumstumpf, der davor steht. Dazu erzählt der Camp-Koch Anekdoten aus dem Bush oder man unterhält sich mit den anderen Frühstücksgästen. Ein uriges Breakfast, sehr originell und outback-style.