Danach treffen wir wieder auf Jim, diesmal für unsere Begriffe pünktlich, doch auch bereits 1 Minute nach offiziellem Startzeitpunkt der Lava Tubes Tour, werden wir bereits wieder ausgerufen. Ich dachte immer, die Tugend der Pünktlichkeit ist nur uns Deutschen vorbehalten. Wir starten also wieder mit dem Bus, fahren wieder die gleiche Strecke wie am Abend zuvor, hören wieder die gleichen Erläuterungen über Flora und Fauna, erfahren wie man zum Savannah-Guide wird und erreichen endlich wieder den Einstieg in die unterirdischen Höhlen. Wir sind davon überzeugt, dass Jim sein Bestes gibt, aber seine Erklärungen sind für unsere Begriffe so ausführlich, dass diese eher für eine Expedition von Geologen geeignet scheint als für normal touristisch interessierte Besucher. Alle 10 Meter hält er an, hält einen Vortrag über die Entstehungsgeschichte der Lava Tubes, die einzelnen Gesteinsschichten und –strukturen, die Flußrichtung der Lava und all die Geheimnisse und Vermutungen, die die Wissenschaftler bis heute noch nicht gelöst haben. Dabei sieht man im Grunde recht wenig, weil es in den Höhlen sehr dunkel ist und das spärliche Licht der mitgenommenen Lampe die Ausdehnungen nur erahnen lassen. Wir sind deshalb froh, als diese 2-Stunden-Tour vorbei ist und sind uns einig, dass die eine Tour am Vorabend gereicht hätte.

So verlassen wir den Undara N.P. gegen 10.00 Uhr wieder, kehren zurück zum Savannah Way und streben weiter dem Westen entgegen. Rechts führt eine staubige Piste ins Nirgendwo, Savannah Way, Alt. Route, Normanton 718 km, ist darauf zu lesen, diese Piste verbindet lediglich die weit verstreuten Farmen im Outback Queenslands. Es reizt uns zwar, hier abzubiegen, aber leider reicht unsere Zeit nicht für derartige Abstecher. Das Abenteuer wäre sicher garantiert. Wer diese Route wählt, sollte auf jeden Fall über genügend Spritreserven und mindestens 2 Ersatzräder verfügen.

In Mount Surprise, einem überschaubaren Ort mit 10-20 Gebäuden halten wir am Roadhouse, um unsere Tanks aufzufüllen. Einige bis zu 50 m lange Roadtrains stehen am Straßenrand, Viehtransporter mit 3 Anhängern, bei der Vorstellung, wie diese gewaltigen Straßenmonster stundenlang über die endlosen Pisten fahren, tun mir die Rinder leid, die eng an eng in dem fahrenden Käfig stehen müssen. Daneben steht ein roter Allrad-Bus mit der Aufschrift „Alice Springs - Darwin – Cairns“. Dieser Bus bewältigt diese enorme Strecke in kürzester Zeit. Allein die Etappe von Darwin nach Cairns von rund 3000 km legt er in nur 4 Tagen zurück und die Werbung verspricht ein „relaxtes“ Fahren mit viel Zeit für „Activities“. Mit viel Phantasie lässt sich halt alles verkaufen.

{{g_ads}}

Während des Messebesuchs in Brisbane hatte ich den Tipp bekommen, in Mount Surprise nach „Russel“ zu fragen, der hier wohnen soll, doch leider ist er nicht zuhause, wie mir die Inhaberin des Roadhouses verrät. Er wohnt gleich nebenan und ist als Snake-Man bekannt. Wenn man das Glück hat, ihn anzutreffen, bekommt man eine ganz private Schlangenshow geboten. Na, vielleicht das nächste Mal.

Unmittelbar hinter dem Ort befindet sich eine Art Autowaschanlage am linken Straßenrand. Über große Hinweistafeln werden die Autofahrer aufgefordert, hier durchzufahren, um Dreck und Staub und damit auch evtl. sich am und unterm Fahrzeug festgesetzte Tiere und Bakterien abzuspülen, die sonst dazu führen können, dass Krankheitserreger eingeschleppt und übertragen werden, die die Obst- und Gemüseern-ten gefährden könnten. In Australien gibt es bislang keine Fruchtfliegen und dabei soll es auch weiter bleiben.

Wir folgen weiter der Hauptroute bis Georgetown, einer ehemaligen Goldgräberstadt, wo wir eine kurze Mittagsrast einlegen. Von hier führt eine weitere Nebenroute zur Cobbold Gorge, rd. 100 km entfernt. Auch heute noch sind dort einige Minen in Betrieb, wo nach Edelsteinen, Gold und Mineralien gesucht wird. Die Cobbold Gorge selbst besteht aus einem Schluchten- und Canyonsystem mit tropischem Pflanzenbewuchs, in dem man sehr schöne Bootstouren und Wanderungen unternehmen kann. Für uns ist aber auch dieser Abstecher heute nicht drin.