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Ich hielt dies zunächst für Seemannsgarn. Ich erwiderte so ein Schiff sei dort viel zu laut und alle Tiere würde einen großen Bogen um es machen. Er sagte sie seien nicht gefahren sondern gedriftet. Wenn das Schiff im Zeitplan zu schnell ist wird die Fahrt gestoppt und man lässt das Schiff kontrolliert treiben. Dann ist die Hauptmaschine aus und nur die Hilfsaggregate laufen. Vor Sydney sind wir 12 Stunden gedriftet weil im Hafen kein Liegeplatz frei war. Dort war es so tief das nicht geankert werden konnte. Also sind wir pro Stunde 2 Meilen abgedriftet und nach 10 Stunden 20 Meilen zum Ausgangspunkt zurückgefahren. Da ich selbst Delphine, einzeln und in Gruppen, oft sehr nah am Schiff, gesehen habe glaube ich ihm die Geschichte. Fliegende Fische waren öfter zu sehen. Auch haben uns tagelang Seevögel begleitet. Weit weg vom Land und immer hinter dem Schiff. Sie hielten im Kielwasser nach Fischen Ausschau die durch den Propeller (Schraube) etwas die Orientierung verloren hatten und nicht mehr wussten wo oben und unten ist. Der Propeller hat einen Durchmesser von 7 Metern und wirbelt das Wasser ganz schön durcheinander. Oder haben sie auf Abfälle gewartet die der Koch über Bord warf? Auch müssen einige Vögel auf dem Vorschiff, da ist nachts niemand, übernachtet haben, denn da wo die Vögel ruhten sah es aus als hätte ein Maler seinen Pinsel mit weißer Farbe ausgeschwenkt.

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Mit dem Kielwasser zieht das Schiff eine deutliche Spur durch das Wasser die bis zum Horizont zu sehen ist. Warum heißt unser Planet eigentlich Planet Erde und nicht Planet Ozean? Vom Meer aus betrachtet, und ich glaube auch aus dem Weltraum, hat er wesentlich mehr Wasser auf seiner Oberfläche als Erde. Apropos Meer. In Vorbereitung der Reise hatte ich mir Gedanken über Seekrankheit gemacht. Eine so lange Reise. Ich hätte zwar in jedem Hafen abbrechen können. Aber die Heimreise zu organisieren wenn einen so schlecht ist das man unbedingt von Bord will stelle ich mir nicht soll einfach vor. Es ist auch eine Kostenfrage. Geld zurück hätte ich bei Abbruch nicht bekommen. Wo ich jetzt gerade beim lieben Geld bin. Ganz billig ist so eine Reise nicht. 90 € pro Tag für Einzelreisende, 80 € pro Tag und Passagier für Paare. Dazu kommen Hafengebühren für die Ein- und Ausschiffung sowie eine Deviation Versicherung für den Fall das das Schiff wegen Krankheit eines Crew-Mitglieds einen nicht geplanten Hafen anlaufen muss. Übrigens ich hatte mit 5 Währungen zukämpfen. Euro’s und US$ als Schiffswährung, Singapur $, Australien $, Neu Seeland $. Zurück zur Seekrankheit. Ich war präpariert mit Globoli und gefrorenem Ingwer. Beides habe ich nicht gebraucht da das Meer sehr gnädig mit mir war. So ruhig hatte ich es mir nicht vorgestellt. Oft war es spiegelglatt. Die Crew sagte mir das um diese Jahreszeit in dieser Gegend es immer so friedlich sei. Der Nordatlantik wäre da schon anders. Trotzdem war der Wellengang zu spüren. Nachts im Bett kam ich mir vor wie ein Baby in der Wiege. Aber wenn das Schiff rollte, das passiert wenn es parallel zu den Wellen fährt, war es schon lustiger. Beim Anziehen der Hose, ein Bein auf dem Boden das andere Bein in der Luft, und jetzt kommt eine Welle. Als Kinder haben wir „higgeln“ dazu gesagt. Um nicht aus dem Bett zu fallen hilft es das Knie anzuwinkeln und sich somit abzustützen. Auch das einarmige Waschen unter der Dusche will gelernt sein.