Waschpulver wurde gestellt aber waschen musste ich selbst so wie alle Crew-Members auch. Ich habe sogar den Kapitän waschen gesehen. Jetzt will ich noch was über die Crew erzählen. Denn das menschliche soll ja nicht zu kurz kommen. Dass ich mit den Offizieren zusammen gespeist habe hatte ich schon erzählt. Aber ich wollte auch mal mit den Rest der Mannschaft speisen. Also fragte ich den Kapitän ob ich mal „auswärts“ essen dürfe. Er wollte den Sprecher der Gruppe fragen ob das ok sei. Es war ok. Und ich hatte „Termin“ am Sonntag, da an diesem Tag dieser Teil der Crew Fisch und Reis zu essen bekam. An allen anderen Tagen, außer Donnerstags da ist Seemann’s Sonntag, war das Essen identisch. Das Essen auf dem Schiff war sehr europäisch was mich wunderte da wir ja doch in Asien, Australien und Neuseeland unterwegs waren. Deshalb freute ich mich auf Fisch und Reis. Pünktlich zur Essenszeit stellte ich mich mit meinem Gastgeschenk, australischem Bier und internationaler Cola, im Speisesaal ein. Im Unterschied zur Offiziersmesse waren die Tische hier nicht mit weißen Tischdecken sondern mit bunten Plastiktischdecken geschmückt.

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Auch Tische und Stühle waren etwas rustikaler. Aber durchaus gemütlich. Die gleiche Mischung an Gewürzen auf den Tischen. Ich kann mich täuschen aber mir kam es so vor als hätte ich die Crew noch nie in privaten Klamotten gesehen. Die Offiziere zogen sich zum Essen immer um. Und zwar ziemlich leger. T-Shirt, kurze Hosen und Klettverschlusssandalen. Halt so wie ich auch immer rumgelaufen bin. Aber heute war ja Sonntag und ich hatte mich, wie meine Gastgeber auch, feingemacht. Langärmelige Hose und ein etwas besseres T-Shirt. Anfangs war es etwas steif. Eine Unterhaltung wollte nicht so recht in Gang kommen. Dann ergriff ich das Wort und fragte sie nach ihrer Heimat aus. Damit sie sahen das ich an ihnen interessiert war. Die komplette Gruppe war aus Kiribati. Das ist ein Südseeparadies ohne Arbeit. Ich sagte dass die Südsee für viele Europäer ein Traum sei und wollte näheres wissen. Sie erzählten des es außer Tourismus und Fische fangen dort nichts zu tun gebe. Also absolvierten sie eine 11 monatige Ausbildung und fahren dann 1 Jahr zur See. Hier erfuhr ich auch dass unser neuer, deutscher Kapitän, der in Brisbane an Bord kommen sollte, fünf Jahre Ausbilder auf Kiribati war. Einer aus der Kiribati Gruppe kannte ihn. Nach dem Essen ist keiner aufgestanden und gegangen bis ich meinte jetzt sei es Zeit. Ich muss einen starken Eindruck hinterlassen haben denn ich bekam ein T-Shirt von Kiribati geschenkt. Dass ein Passagier mit der Mannschaft isst war noch nie vorgekommen. Seit diesem Essen hatte ich ein ganz anderes Verhältnis zur Mannschaft. Wenn wir uns auf Deck trafen gab’s „give me five“. In den Seemann’s Missions teilten wir Bier und Chips. In jeder angelaufenen Stadt gibt es Seemann’s Missionen. Wie z.B. „Flying Angel“ oder „Stella Maris“. Dies sind kirchliche, Nonprofit- Einrichtungen für Seeleute. Sie holen die Seeleute mit einem kostenlosen Shuttle-Bus am Hafeneingang ab und bringen sie auch wieder rechtzeitig vor Abfahrt des Schiffes wieder dorthin. Hier kann man kostenlose Bibeln bekommen, kostenlos im Internet surfen, Souvenirs und Telefonkarten kaufen. Auch erhält man Informationsmaterial über die jeweilige Stadt. Ich habe mir immer einen Stadtplan geben lassen und bin dann losgedüst. Hier einige Highlight’s der besuchten Städte obwohl das Schiff das Ziel der Reise war. Singapur ist Reedehafen. Hier wird gebunkert. Das heißt Treibstoff, Lebensmittel, Ersatzteile, Farbe und was das Schiff sonst noch so braucht, werden nur hier geladen. Alle Vorräte werden hier in Tanks, Stores  und Kühlräumen eingelagert. Laut Crew ist das bunkern hier am günstigsten.  Kaum zu glauben Treibstoff für ein Schiff das Tag und Nacht fährt und 7 Wochen nicht nachtankt. Der Verbrauch wird hier nicht in Litern pro Kilometer angegeben. Sondern mit 60-70 Tonnen pro Tag, je nach Geschwindigkeit. Lebensmittel für 7 Wochen, da ist es mit der Frische nicht weit her. Fische fangen ging nicht weil das Schiff zu schnell fuhr. Und die Fische die im Hafen geangelt werden schmecken so ölig wie die aus der Dose.