Von fettigem Bacon, brennender Sonne und einem verdienten Bier zum Feierabend
Gegen 9 Uhr wachen wir auf – von Jetlag jetzt und später keine Spur. Von unserem Gepäck und sauberen Sachen allerdings auch nicht. Doch wir lassen uns die Ankunftsfreude nicht trüben, auch wenn wir schon einmal besser aussahen: In langen Jeans und den schweren Wanderstiefeln, die wir aus Platzgründen auf dem Flug anhatten, machen wir uns auf den Weg. Und schon nach wenigen Metern landen wir einen Volltreffer, wir finden ein charmant-gemütliches Café, in dem sie uns ein fantastisches Frühstück servieren: Große Mengen fetttriefenden Specks treffen auf Spiegelei, Röstbrot und Rukola, Spinat und Süßkartoffeln. Genau das richtige für uns. Vom Nährwert her sollte dieses Frühstück zudem für die nächsten eineinhalb Tage ausreichen. Vor Rätsel stellt Martin lediglich die Kaffeewahl: Da die Kellnerin seinen Wunsch nach einem schlichten coffee mit einem verständnislosen Hochziehen der Augenbrauen quittiert, studiert er ohne größeren Erfolg die Karte: short black, long black, flat white…
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Da nützt es ihm auch nichts, das ich mich fröhlich entsinne, über das Kaffee-Problem schon einmal etwas gelesen zu haben. Genau, in Bill Brysons Australienklassiker „Frühstück mit Kängurus“. Aber helfen kann ich Martin nicht, ich erinnere mich zwar, dass es eine lustige Szene war, aber welche Maßangabe - von short über long zu flat – einem „normalen“ Kaffee am nächsten kommt, habe ich mir als notorische Teetrinkerin nicht gemerkt. Sei’s drum, Probieren geht bekanntlich über Studieren und Martin bekommt eine Art vierfachen Espresso, der im Koffeingehalt mit dem Nährwert des egg and bacon sandwich konkurrieren kann.
Derart gestärkt geht es auf in Melbournes Zentrum. Und zwar zu Fuß entlang des hübschen Lake Albert, der mit schwarzen Schwänen und Palmen die Skyline der Stadt malerisch unterlegt. Mitten im weitläufigen Park überrascht uns gegen 12 Uhr plötzlich die Sonne, die den Park nach einem trüben Morgen in wenigen Minuten in einen Glutofen verwandelt. Jetzt denken wir doch fluchend an unsere kurzen Hosen, unsere Hüte und vor allem an die Sonnencreme, die sich in unseren verschollenen Rucksäcken befinden. Den Sonnenbrand, den wir doch unbedingt vermeiden wollten, holen wir uns natürlich gleich in dieser halben Stunde. Denn als wir im erstbesten Geschäft Sonnencreme kaufen, ist es schon zu spät. Trotzdem genießen wir unseren ersten Tag down under und bummeln am Yarra River entlang zum Eureka-Tower, von dessen 88. Stockwerk wir uns einen gründlichen Überblick über die Stadt verschaffen. Am späten Nachmittag treffen wir am zentralen Federation Square ein, der vor allem durch seine moderne Architektur auffällt, und gönnen unseren überhitzten Füßen bei einem lokalen Bier eine Erholungspause.