Es ging an zu regnen, und nachdem ich schon über eine Stunde "gekniffen" hatte, mußte ich mir nun wohl oder übel ein Plätzchen in einer Buckelwiese suchen. Und so kam es, daß die Realität meiner Vorstellung wenigstens in diesem Punkt entsprach, und ich kehrte wie die Pferde dem Wind mein Hinterteil zu und hockte im Regen mit dem Gedanken, daß ich hier einige hundert Quadratkilometer zur Auswahl hatte.

Die Hütte Lonaborg war sehr einfach, aber zweckmässig eingerichtet. Es gab dort sogar einen Ölofen, einen Grill und einen Herd mit Propangas. Ein großer Tisch mit Bänken war vorhanden, und unter dem Dach lagen auf einer Holzplattform unsere acht Schlafsäcke dicht an dicht. Abi kochte gleich eine leckere Spargelcremesuppe, und wir langten tüchtig zu. Dann packte er sogar noch Kekse aus, und zu dem obligatorischen Kaffee gab es dann wieder Brennivin (isländischer Schnaps), dem alle gern zusprachen außer mir. Ich fühlte mich nach der Anstrengung sehr wohlig und faul und war guter Dinge.

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Da alle noch Lust zum Angeln hatten, machten wir uns auf den Weg zum nächsten See, und der war nicht weit, weil es hier überall jede Menge grösserer oder kleinerer Seen gab. Dort warfen wir unsere Angeln aus. Diesmal klappte das Werfen auch bei mir schon ganz gut, und ich fing schließlich eine Forelle. Als sie im Moos zappelte und ich sah, wie Abi ihr den Haken aus dem Maul pulte, tat mir der Fisch richtig leid. Ich konnte gar nicht hinsehen und beschloß, nicht mehr zu angeln, sondern mir lieber die Gegend anzusehen. Langsam zog dicker Nebel auf rund um den See, das sah geradezu gespenstisch aus, war aber auch sehr schön und stimmungsvoll. Es wäre eine ideale Kulisse für einen Krimi gewesen, zumal auch noch etliche Polarfüchse in unmittelbarer Nähe herumschlichen. Sie sind schwarz und haben eine weiße Schwanzspitze. Sicher wollten sie von unseren Fischen was abhaben. Mit einer Beute von 32 Lachsforellen kehrten wir zur Hütte zurück und verkrochen uns bald in die Schlafsäcke.