Als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, packte Abi belegte Brote aus. Kaum herrschte ein bißchen Windstille, kamen Schwärme von kleinen, äußerst aggressiven Fliegen, die einem in Mund und Nase krochen, so daß wir den Wind wieder herbeisehnten. Während unserer Rastpausen liefen die Pferde immer frei. Die beiden Zügelenden waren jeweils mit Panikhaken an der Trense befestigt. Während der Pausen wurde ein Panikhaken gelöst und der Zügel schleifte dann am Boden. Das sollte die Pferde hindern, allzuweit wegzulaufen. Sie waren meist auch recht leicht wieder einzufangen und liefen nie weit weg.
Dann wurde das Gelände noch steiniger, und wir stiegen häufig ab und führten die Pferde über Geröll und Buckel, durch Sümpfe und Bachläufe. Die Packpferde liefen hier völlig frei, sie kannten offenbar den Weg zur Hochlandhütte und machten Tempo.
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Da Pferde ja Herdentiere sind, wollten die anderen den Anschluß nicht verpassen, und so ging es im Trab und in Windeseile über ein Gelände, das ich hier nicht mal zu Fuß durchqueren würde, geschweige denn zu Pferd. So ging es Stunde um Stunde, die Kräfte ließen langsam nach, aber schließlich kam unsere Hütte in Sicht. Kaum hatten wir die Pferde abgesattelt, wälzten sie sich mit Genuß am Boden, schüttelten sich und gingen dann zu ihrer Hauptbeschäftigung über, das heißt, sie versuchten, in diesem kargen Gelände etwas Freßbares zu finden. Isis sind nicht wählerisch, und können es auch nicht sein, sonst würden sie hier verhungern. Flechten, harte Gräser und Gestrüpp ist ihre magere Kost. Im Winter sind sie sich selbst überlassen und müssen zusehen, daß sie unter dem Schnee etwas Freßbares finden. Abi stellt ihnen dann ein oder zwei Fässer Salzhering hin, und den fressen sie dann tatsächlich wegen der darin enthaltenen Mineralien. Unvorstellbar für unsere verwöhnten Pferde.