Als wir die Ebene erreichen, erkennen wir recht schnell an den deutlichen Markierungen, die weithin sichtbar auf die glatten Felsen gemalt sind, dass es bergauf geht. Erste Nebelschwaden breiten sich aus. Nach einer halben Stunde Steigen über glatt geschliffene Felsen und Schneefelder querend bergauf, machen wir Rast auf bequemen Steinen. Über uns plätschert Wasser in einer Rinne und sofort steht für alle fest: Trinken! Es stimmt wirklich: Durst ist schlimmer als Heimweh! Schon die ganze Zeit über haben die drei Männer vom Trinken gefaselt und dass man umso mehr Durst hat, wenn man weiß, dass nichts greifbar ist. Und dann dies: Ein gut gefülltes Rinnsal, gespeist von irgendeinem Schneefeld. Jonathan ist begeistert, als er mit zwei Flaschen ausgerüstet, für uns dort oben Wasser holen darf. Und wir sind froh, dass wir nicht hinauf müssen. Seine Freude ist noch größer, als er stolz zurück kommt und lauthals verkündet: „Es ist ganz klares Wasser, guckt mal, nichts drinne!“ und streckt uns freudestrahlend die Flaschen entgegen. Ich muss sagen, wenn man Durst hat, ist einem fast alles egal. Jürgen holt das Multivitaminpulver heraus, um das kalte Wasser zu verfeinern.

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Außerdem kann ein wenig Energienachschub auch nichts schaden. Es zischt förmlich, als alle trinken. Ruck zuck sind die gefüllten Flaschen leer und Jonathan steigt begeistert wieder hinauf. Wir füllen fast alle verfügbaren Flaschen und sind erleichtert, dass wir eine Sorge los sind. Unser Flüssigkeitshaushalt ist erst mal aufgefrischt und den Nachschub von vier Litern verstauen wir sicher in unseren Rucksäcken. Die restlichen 500ml Schiewasser bereichern unser Trinkangebot. So gestärkt und voll des Lobes ziehen wir nach 15 Minuten, kurz vor zwei Uhr, gut gelaunt, trotz des jetzt recht dichten Nebels, weiter. Immerhin sind die Markierungen ausreichend und gut sichtbar. Ich hoffe nur, dass es noch nicht so bald anfängt, zu regnen.