Wir fuhren durch eine sanfthügelige Landschaft immer parallel zum Mittelmeer. Die gesamte Küste ist komplett zugebaut, das Landesinnere ist dagegen nur dünn besiedelt. Es gibt aber nicht nur Hotels an der Küste, sondern auch schöne Häuser und kleine Hotels, alles im maurischen Stil. Bald sind wir wieder in der Nähe von Marbella auf dem Campingplatz Buganvilla, auf dem wir auch diese Reise begannen. Gerda und ich gehen gleich runter zum Strand. Wir hatten schon auf der Herfahrt überall die vielen Schaumkronen auf dem Meer gesehen, und der Wind ging ganz ordentlich. Das sonst oft zahme Mittelmeer brauste gewaltig an den Strand, und die meisten Sonnenanbeter hatten genug von dem vielen Sand, der durch die Luft gewirbelt wurde. Gerda wollte schwimmen, so lief ich alleine am Strand entlang und sah nach einigen 100 Metern Polizei und Notarzt am Strand. Sie deckten gerade eine Tote zu. Ob ertrunken oder an Hitzschlag gestorben, weiß ich nicht. Jedenfalls setzte mir das ziemlich zu, und ich machte mich schnurstracks auf den Rückweg.
Gerda hatte sich angesichts der Brandung auch nicht ins Wasser getraut, sondern saß am Strand und ließ sich vom Sand zuwehen. Es hätte nicht mehr lange gedauert, da wäre sie selbst zur Düne geworden. Nach dem Duschen gehen wir mit der ganzen Gruppe in ein 500 m entferntes Lokal, den heute ist das Abschiedsessen von Rotel angesagt, das wir mit Sangria beschliessen.
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Der nächste Tag empfängt uns schon frühmorgens mit schöner Sonne. Wir fahren heute nach Ronda, das auf knapp 800 M.ü.M. in der Sierra Nevada liegt. Auf serpentinenreicher Straße fahren wir von Marbella aus ins Gebirge und sehen dabei auch die vielen Prachtvillen der Reichen und Schönen Marbellas und die vielen Golfplätze, die es hier in phantastischer Landschaft gibt. Währenddessen erzählt uns Peter ausführlich über den Stierkampf und seine Geschichte, denn in Ronda steht die älteste und berühmteste Stierkampfarena Spaniens von 1750, die wir auch als erstes besichten, als wir in Ronda ankommen. Hier weht ein empfindlich kalter Wind, man merkt die Höhenlage. Zur Stierkampfarena gehört auch ein Museum, in dem u.a. die Anzüge und Waffen der berühmtesten Toreros und auch die ausgestopften Köpfe besonders kampfesmutiger Stiere ausgestellt sind. Wir können auch die Stallungen der Stiere anschauen und sehen auch einige andalusische Pferde, die gerade hergerichtet werden zum täglichen Training.
Auch in Ronda herrscht Massenandrang und zahllose Busse spucken noch mehr Touristen aus, die wie eine Flut die Hauptstraße entlanglaufen. Wir gehen mit der Gruppe bis zu der berühmten tiefen Schlucht, auf deren Rand Ronda erbaut wurde, und schauen hinab. Während alle anderen der Hauptstraße über die alte Brücke folgen, gehen Gerda und ich links ab in eine schmale leere Gasse und gelangen durch hübsche Gäßchen irgendwann über Treppen und Terrassen auf die andere Seite der Schlucht mit atemberaubenden Ausblicken einerseits in die Schlucht hinein und andererseits in die Weite der Landschaft, denn hier ist Ronda zu Ende. Hier ist kaum ein Mensch zu sehen und erst recht keiner von unserer Gruppe. Wir sehen einen einsamen Balkon festlich gedeckt auf der gegenüberliegenden Seite. Dort würden wir gerne einen Kaffee trinken mit Exklusivblick in die Schlucht und in die Landschaft. Wir schlendern weiter hinab, dann über eine Brücke und auf der anderen Seite wieder hinauf. Bei einem noblen Restaurant in einem uralten Edelgebäude fragen wir nach, und siehe da, über etliche Treppen vorbei an festlich gedeckten Tischen und zu Händels Halleluja gelangen wir just zu jenem einsamen Balkon, den wir von der anderen Seite der Schlucht entdeckt hatten. Und nun ist genießen angesagt! Wir tafeln wunderbar, sitzen ganz alleine über der Schlucht und werden von drei Kellnern auf das freundlichste bedient. Wir haben uns gefreut und die Gunst der Stunde genossen. Hier in Ronda hätten wir auch gerne viel mehr Zeit gehabt, aber auch hier mußten wir bald wieder einsteigen und in schöner Fahrt zurück nach Marbella fahren. Diesen bekannten und von Tourismus und Geld geprägten Ort kennt wohl so ziemlich jeder, und wir waren bisher nur mehrfach hindurchgefahren, nie aber hinein. Es war nun unser letzter Tag bzw. Abend der Reise und erst 17.00 Uhr, als wir am Campingplatz ankamen. Ich wollte mir noch Marbella anschauen und dann die 8 km am Strand zurücklaufen. Gerda war mit von der Partie wie immer. Mit dem Linienbus fuhren wir ins Zentrum und hörten auf den Tip einer spanischen Lady, die empfahl, rechts hoch um die Ecke zu laufen.