ASHLAND 2


13.07.2009

Heute müssen wir etwas früher aufstehen, da der Frühstücksraum bereits um 9:00 schließt. Hier treffen wir schon das mittelalte, kulturbeflissene Althippie-Publikum an, immerhin ist Ashland die Metropole für Shakespeare-Aufführungen in USA.

Dann müssen alle Sachen für Julians Umzug in sein neues Domizil gepackt werden.

Um 10:30 geht es los Richtung Ashland Academy of Art, etwas am Rand des Stadtzentrums inmitten schnuckeliger typischer amerikanischer Holzhäuser gelegen.

Die Academy ist ein größeres, an einer Straßenecke gelegenes Gebäude, wahrscheinlich früher ein repräsentatives Wohnhaus.

Hier treffen wir Semyons Frau und seine Tochter Natalie, mit der Julian schon öfter im Internet Kontakt hatte.

Sie zeigen uns Julians Unterkunft im Erdgeschoss unter der Akademie gelegen, ein kleines Zimmer, in dem außer einem Bett mit zwei übereinander gestapelten Matratzen und einem Nachttisch mit defekter Schublade sowie einer Kleiderstange gähnende Leere herrscht.

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Dazu gehört ein großer Gemeinschaftsraum mit Sperrmüllmöblierung und eine relativ große, etwas schmuddelige Kochecke. Entsprechend ist auch das geräumige Badezimmer.

Teilen muss er sich dieses Wohnparadies mit Jeremy, dem zur Zeit noch im Bett liegenden „Godfather of the Apartment“ und einem anderen Studenten.

Jeremy studiert wohl gar nicht in der Akademie, wohnt hier aber schon 5 Jahre und geht irgendwelchen Internetgeschäften nach.

Nach Aussage von Semyons Frau soll Julian sich bei Fragen vertrauensvoll an ihn wenden.

Nachdem wir noch den Lehr- und den Mietvertrag unterschrieben haben und eine Liste mit den zu besorgenden Maluntensilien erhalten haben, gehen wir nach oben in die Akademie, die aus 2 großen Räumen mit vielen Staffeleien und zahllosen Gipsbüsten und anderen Skulpturen besteht.

Nun tritt auch Semyon selbst auf den Plan, drahtig, etwa von meiner Statur, nur mit deutlich weniger Haaren, der uns herzlich begrüßt und herumführt. Wir unterhalten uns angeregt über die bildende Kunst sowie über Kultur im Allgemeinen, bis wir uns verabschieden, um noch einige Besorgungen zu machen.

Wir haben beide einen sehr positiven Eindruck von der Familie.

Der erste Einkaufsbesuch führt uns zu Wal-Mart in der nahegelegenen kleinen Stadt Talent, wo wir eine Zimmer-Grundausstattung erstehen, unter anderem ein Metallregal, einen Schubladencontainer, einen Mülleimer, sowie eine komplette Bettausstattung mit Decke, Kissen und Bezügen.

Danach fahren wir nach Medford zum empfohlenen Geschäft für Künstlerbedarf und arbeiten die mitgegebene Liste ab.

Auf dem Rückweg versuchen wir, durch Tanken gegen Travelers-Cheques an etwas Bargeld zu kommen, aber keine Tankstelle will sie akzeptieren.