Das Haus ist relativ groß und mittlerer Standard. Es bedarf einiger Reparaturen, die aber nicht deswegen nicht stattfinden, weil kein Geld da ist, sondern weil die Eltern beide Akademiker sind. Wie so oft in diesen Breiten ist jeder freie Platz an der Wand mit Sinnsprüchen und anderem gottgefälligen Zeug tapeziert. Gegen 10.30 Uhr kam die Dame des Hauses vom ‘Fahren der Kinder‘ zurück, plauderte kurz mit uns, griff sich dann die Bibel und legte sich ins Bett. Der Doktor rief noch einige Male an, um uns zu sagen, dass er gleich vorbeikommt. Er ist wohl etwas unorganisiert. Als er dann endlich kam, nahm er uns zur Universität mit, die irgendwie in der völlig entgegengesetzten Richtung von Georgetown lag. Dort ließ er uns eine Stunde lang den Campus anschauen, weil er noch arbeiten musste. Natürlich taten wir den Teufel, blieben schön im Schatten und starrten den Studentinnen auf den Hintern. Außerdem hatten wir auch kein Geld eingetauscht, was schlecht ist, wenn man Getränke kaufen will. Nach der vereinbarten Zeit stöberten wir den Doktor in seinem Büro auf, und er fuhr mit uns nach Georgetown. Das war gar nicht sehr weit, aber aus irgendwelchen Gründen traute uns der Mann keine eigenen Unternehmungen zu und bestand darauf, uns alles zu zeigen.
Zuerst halten wir bei einer Wechselstube, die hier ‘Cambio‘ heißen, was relativ interessant ist, weil spanisch. Nun gibt uns der Doktor noch einige Tips, zum Beispiel ins Museum, aber ja nicht auf den Markt in Georgetown gehen! Will er nicht, dass wir auf Guyanesen treffen? Egal, wir steigen aus und beginnen mit einer Wanderung durch die Straßen der Hauptstadt. Das ist ganz angenehm, weil ständig Wind weht und der Himmel bedeckt ist.

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Nach kurzer Zeit schon treffen wir auf das empfohlene Museum. Der Eintritt ist frei. Drinnen gibt es ein paar ausgestopfte Tiere, Mineralien und Zeug zu sehen, das man brauchte, um die Sklaven auf den Plantagen in Botmäßigkeit zu halten.
Hiernach werden wir hungrig und gehen deshalb geradewegs zum Central Market im quirligen Zentrum Georgetowns. Dort gibt es auch einen KFC.
Die Stadt selbst hat viele nette, koloniale Holzhäuser, die gerade wieder in Schuss gebracht werden. In einigen Jahren kann es hier richtig schön aussehen, wenn das Geld nicht vorher ausgeht. Zwischen Meer und Georgetown gibt es einen Deich, den die Holländer gebaut, die Engländer erhöht und die Guyanesen mit Graffiti verziert haben. Warum die Niederländer den Deich gebaut haben, ist nicht ganz klar, denn an Landmangel kann es nicht gelegen haben. Vermutlich war aber nur so diese typische Kanal – Ziehbrücken – Landschaft hinzukriegen, die wir heute in Guyana finden. Viele der besagten Kanäle sind zugewachsen, was gut für die Moskitos und schlecht für die Menschen ist. Aber man kümmert sich drum.