Am Nachbartisch saßen ein paar indische Schnitten - vom schwarzen Bevölkerungsanteil wollte sich keiner diese Show antun - und versuchten sich dringend mit uns zu unterhalten. Nach einer kurzen Zeit hatten wir heraus, dass die Damen beruflich unterwegs waren und konzentrierten uns wieder aufs Bier.
Auf dem Nachhauseweg sprachen uns noch mehrere Jungs an und fragten, ob wir irgend etwas bräuchten. Sie würden sich um alles kümmern. Was die bloß damit gemeint haben?
Donnerstag und Freitagnacht, 9./10. Oktober ‘97 - Camoudi, Camoudi………..
Um 7.00 Uhr holte uns das Reisebüro ab. Zuerst sammelten wir ein Ehepaar Ex-Guyanesen aus England ein. Die befanden sich auf Kunta-Kintes Back-to-the-Roots-Trip und ergriffen auch gleich die Gelegenheit, mit mir über Abhängigkeit, koloniales Erbe und das ganze Zeug zu diskutieren. Offensichtlich waren sie etwas, insbesondere der Mann, für dieses Thema sensibilisiert. Herr Berlin saß beim Reisekutscher im Vorderteil des Jeeps und hielt sich - Glück für ihn - aus der Diskussion heraus. Am Anfang waren die Leute ja auch noch ganz in Ordnung, obwohl mir das Gerede über ihre “Colonial Masters” und wozu die einen alles zwingen können, sofort auf den Wecker ging. Ich fand das irgendwie rassistisch.
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Nach einer Weile hatten wir den bewohnten Küstenstreifen hinter uns gelassen und gelangten zu einer Anlegestelle am Essequibo-River für relativ große Schiffe. Es war noch früh, also kühl und doch sehr belebt. Man kennt ja diese Szenen: singende Trägerkolonnen bereiten sich auf Expeditionen ins Innere des Kontinents vor………..
Am Bootssteg trafen wir auch unseren Führer, den Rasta-Inder vom Dienstag wieder. Kühlboxen mit Bier und Futter wurden ins Boot geladen, wir streiften uns Schwimmwesten über und schmierten uns mit Sonnenöl ein.
Endlich ging es mit dem Boot stromaufwärts. Der Fluss ist breit. Wirklich breit. Stellenweise wenigstens 5 km. Alles ist mit Wald bedeckt und nur ab und zu gibt es einen schmalen Strandstreifen am Ufer. Der erste Stopp war ein verlassenes Fort der Holländer, wo man Sklaven gehandelt hatte - eigentlich ein nettes Souvenir - und jetzt noch einige Kanonen zu sehen waren.