Touristen gibt es anscheinend auch nicht, und die Taxifahrer, Verkäufer und Bettler akzeptieren hier auch noch ein ‚Nein‘.
Wir schlendern weiter zur Küste. Vorn auf dem Deich kann man sitzen, Hot Dog essen und Bier trinken. Unglücklicherweise gibt es keinen Strand, weil Ebbe und Flut, Strömungen und all das, es irgendwie unmöglich machen. Nach Sonnenuntergang nehmen wir ein Taxi nach Hause, wobei es sich wieder zeigt, dass es einfach überlebenswichtig ist, sich vorher über die Taxipreise zu informieren. Wenn man die richtigen Preise kennt (Kurzstrecke 200 G$) gibt es keine Probleme. Manchmal haben die Taxijungs angeblich auch kein Wechselgeld.
Die Familie hatte schon gegessen. Die Mama – eine verblühende Jamaikanerin – lag auf der Couch und achtete darauf, dass die Kinder ins Bett gingen oder Hausaufgaben machten. Der Nachwuchs war gut genug abgerichtet, so dass die Mutter sich mit uns unterhalten konnte. Sie verwies uns in die Küche, wo in Töpfen noch Pepper-Shrimp und Spaghetti bereitstanden. Der Doktor selbst stürzte immer in der Gegend herum und konnte sich einfach nicht koordinieren. Als er abends endlich kam, leistete ich ihm noch etwas Gesellschaft, musste allerdings mit ansehen, wie er sein Essen anbetete. Am Haus und im Haus wären schon einige Dinge zu tun, aber die Ehefrau liegt im Bett mit Jesus, der Mann ist nie da und die Putze steckt ihren Kopf ausschließlich in den Gasherd. Wasser ist ein Problem. Es gibt sowieso nur Kaltes und auch das nur manchmal. Es ist ein bisschen wie Ferien auf dem Bauernhof.

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Dienstag, 7. Oktober ‘97 – Am Rande der Zivilisation
 
Wie auf dem Bauernhof begann auch der Tag, denn um 5.45 Uhr wurde nicht zurückgeschossen, sondern der Doktor kam herein und begann mir Fragen nach unseren Plänen zu stellen. Ich war um diese Zeit aus irgendeinem Grund nicht richtig wach und brauchte einige Zeit bis ich herausfand, dass er mit dem Reisebüro sprach und über Ausflüge verhandelte, der er zu organisieren versprochen hatte. Es stellte sich heraus, dass wir die berühmten Kaieteur – Wasserfälle wohl nicht besuchen können, weil man da ein Flugzeug mieten muss, und dafür werden mindestens fünf Leute benötigt. Jedenfalls sollten wir einen Trip den Fluss hinauf unternehmen. Punkt sieben stand der Typ vom Reisebüro vorm Haus und fuhr uns in den Zoo. Der ist im selben Areal wie der Botanische Garten von Georgetown. Alles ist etwas heruntergekommen, wird aber auch gerade wieder Instand gesetzt. Dank der frühen Stunde war es noch nicht so heiß. Als die liebe Sonne allerdings dann herauskam, wollten wir nur noch im Schatten bleiben. Eigentlich war der Besuch im Zoo ganz nützlich, weil man da die Tiere, die sich später im Wald verstecken, schon mal so anschauen kann: Papageien, zum Beispiel Aras, Wasserschweine, Agoutis, einen Jaguar, Schlangen und verschiedene Affen.