Die Hauptstadt der Chimú bestand aus ursprünglich neun autonomen Bezirken, die jeweils von einem anderen Herrscher regiert wurden. Sie wurden wie Könige verehrt. Jeder Bezirk enthielt Grabstätten mit umfangreichen Beigaben an Juwelen, keramischen Gegenständen und Dutzenden Skeletten von jungen Frauen.
Am besten erhalten ist der Tschudi-Bereich, benannt nach dem Schweizer Forscher Johann Jakob von Tschudi. Dieser Bereich wird restauriert und ist für Touristen geöffnet. Hier sind noch einige der Festsäle mit ihren prachtvollen Verzierungen zu sehen. Bis 1998 wurden die Adobe-Bauten mit einer speziellen Glasur versehen, um sie vor der Zerstörung durch die Niederschläge zu bewahren. Aber in dem Jahr war El Nino so heftig, dass Stahlgerüste gebaut werden mussten, um die Kleinbauten nicht wegzuschwemmen. Die UNESCO erklärte 1986 Chan Chan zum Weltkulturerbe. Gleichzeitig wurden die Ruinen aufgrund der durch die Klimaveränderungen immer schwerer werdenden Zerstörungen auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes eingetragen. Derzeit bereiten der Anstieg des Grundwassers und illegale Ansiedlungen auf dem Gelände der Fundstätte immer noch Probleme.
Wir spazieren also nur durch einen verschwindend kleinen Teil der riesigen Stadtanlage, bestaunen die im Hochrelief modellierten Wände und die manchmal wie Zäune wirkenden niedrigen Abgrenzungen. Immer wieder taucht das Motiv Seeotter auf, das muss ein wichtiges Symboltier gewesen sein. Auch Fische und Pelikane in langen Reihen, im Zickzack verlaufende Reliefbänder sind an vielen Wänden zu sehen.
Ein Wächter hat sich einen kleinen Nebenjob verschafft. Er bietet mitten in der Anlage den vorbeikommenden Touristen Handarbeiten an. Dabei ist ein Steinanhänger aus dessen Oberfläche ein Pelikan herausgearbeitet ist wie sie hier an den Wänden zu sehen sind. Den kauft Steffi dem Mann für 10,-NS ab.
Wir kommen vorbei am Heiligen See, sicher einem Reservoir der ehemaligen Wasserversorgungsanlage. Da hören wir von Claudia, dass da einmal Pinguine eingesetzt wurden als man die hilflos gefunden hatte. Ein für die armen Tiere tödlicher Versuch der „Rettung“.
Absolut beeindruckend ist natürlich der riesige Hof mit der reliefierten Ummauerung und den beiden Wächterfiguren vor einem Tordurchgang.