Teil 4: Bolivien
 
Die nächsten drei Tage holperten wir in einem Jeep durch die Wüste auf 4200 m Höhe. Wir saßen hinten auf dem Schleudersitz und unter uns taute solange ein Hähnchen auf (wir wunderten uns die ganze Zeit wo das Blut herkam…) welches unser Guide dann zum Abendbrot zubereitete. Mit auf Landpartie waren zwei junge Brasilianerinnen, die unaufhörlich schnatterten und gaggerten. Falk tat mir wirklich leid, wie er da in der Ecke saß: schon völlig entkräftet von der Höhenkrankheit war er sichtlich genervt und rollte die Augen. Bis er dann sagte: „Die beiden Weiber – die sind wir du und Manu!!“. Damit war mein Mitleid wie weggeblasen! Wir haben uns immer gefragt, was die die ganze Zeit kauen und warum sie so aufgedreht sind (hier waren ja auch die Tütchen mit dem weißen Pulver so günstig …). Später haben sie uns dann teilhaben lassen an ihren Koka-Blättern und die Freundschaft war besiegelt. Wir sahen weiße, grüne und rote Lagunen (und das lag nicht am Koka, sondern an der Mikroorganismen im Wasser), und Anden-Flamingos, die in den salzigen Seen nach Nahrung suchten. Wir erlebten ein Gewitter mit Blitz und Hagel mitten in der Wüste, bestaunten meterhohe Geysire aus denen 200 Grad heißes Wasser spritzt, badeten in warmen Quellen und verbrachten die Nacht in einem „Hotel“, welches komplett aus Salz gebaut war.
 
{{g_ads}}
 
An der Bar, die wie Tisch und Betten ebenfalls aus Salz war, lagen Flamingo-Eier herum, obwohl diese Art als gefährdet eingestuft ist. Und, es hat eine ganze Weile gedauert bis wir realisiert haben, dass unser Guide den Müll immer in der Landschaft liegen lässt – obwohl wir uns im Nationalpark befanden! Er stellte die Müllbeutel, in welche wir penibel alles entsorgten, einfach vor der Weiterfahrt hinter einen Hügel. Wir waren schockiert und er hat nicht verstanden warum.
 
Falk badet in einer heißen Quelle auf 4000 m Höhe.
 
Die „Salar de Uyuni“ durchquerten wir, zusammen mit den beiden Brasilianerinnen, auf dem Dach des Jeeps. Stundenlang fuhren wir durch die 12.000 m² große Salzwüste, man erkennt keinen Horizont und sieht nichts als Weiß. Am Vortag hatte es geregnet, und so stand auf der 120 m dicken Salzschicht noch 30 cm Wasser. Erst später haben wir gelesen, dass nur unseriöse Reiseveranstalter unter diesen Bedingungen fahren, da man wegen der Wasserschicht eventuelle Löcher im Salz nicht erkennen kann und mit dem Jeep einbrechen kann. Mitten in dieser Wüste, die früher ein Salzsee war, liegt eine Insel aus Korallengestein, auf der 1200 Jahre alte Kakteen wachsen. Nach der Durchquerung war der Motorraum des Jeeps komplett mit einer Salzschicht überzogen und unsere Sachen waren so steif vom Salz, dass wir sie in die Ecke stellen konnten.