Äthiopien Reisebericht: Äthiopiens wilder Süden

Die vom Segen der Zivilisation weitgehend verschont gebliebenen ethnischen Volksgruppen im schwer zugänglichen Süden des faszinierenden Landes wollten wir uns gern mit eigenen Augen betrachten.

Einige interessante Reportagen im Fernsehen führten letztendlich dazu, daß wir uns kurz entschlossen für diese Reise „mit Expeditionscharakter“ entschieden.
Mit Gisa und Eberhard meldeten wir uns bei „Ikarus“ an, da dieses Ziel wegen fehlender Infrastruktur nicht individuell erreichbar ist.
In Äthiopien, 3 1/3 größer als Deutschland, nach bewegter Geschichte heute ein demokratischer Staat, leben ca. 60 Mio. Einwohner. Das Land wird nach Skelettfunden als Wiege der Menschheit bezeichnet und gleichzeitig als Ursprungsland des Kaffees. Die Wirtschaft gründet sich hauptsächlich auf agrarischen Produkten wie Kaffee, Baumwolle, Früchten, Ölsaaten, Ledererzeugnissen und Vieh. Kein Land Afrikas hat einen derartigen riesigen Tierbestand.
Die Regierung bemüht sich, soziale und wirtschaftliche Infrastrukturen aufzubauen, aber das ist wohl eine Sisyphusarbeit. Extreme hohe Arbeitslosigkeit in den Städten und ein Durchschnittseinkommen von etwa 100 $ im Jahr zeigen die Armut.

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Die Währung heißt Birr und Cent, ist an den Dollar gekoppelt. Für einen US-$ tauscht man ca. 8,5 Birr.
Amharisch ist die Landessprache, teilweise wird auch englisch, französisch, italienisch, arabisch verstanden. Weiterhin existieren noch 83 Sprachen und 200 Dialekte. Die Hälfte der Bevölkerung gehören der orthodoxen Kirche an, ein Drittel sind Muslime.
Gültig ist der Julianische Kalender, somit liegt die Zeitrechnung 7 Jahre und 8 Monate hinter unserem Gregorianischen zurück. Die Tageszeit beträgt MEZ + 2 Stunden, allerdings beginnt der äthiopische Tag bei Sonnenaufgang 6 Uhr mit 0.00 Uhr.
Die Hauptstadt heißt „Neue Blume“, Addis Abeba, (gesprochen Addis Ababa oder nur Addis). Sie liegt über 2 000 m hoch und hat wie der größte Teil des gebirgigen Landes nur frühlingshafte Temperaturen. Im Norden, auf dem Ras Dashen, mit
4 543 m dem höchsten Berg, liegt auch Schnee.
Wir erleben das afrikanische Land nach der großen Regenzeit (von Juni – September) in frischem Grün und blühenden Pflanzen.
Die Schriftzeichen, geheimnisvolle gemalte Würmel - wie die Österreicher meinten –, lassen uns rätseln.
11.10.2002
Nach der Übergabe von Haus und Flora in bewährte, gute Nachbarshände, fahren wir rucksackbepackt zum Bahnhof. Die Strecke nach Frankfurt führt uns durch alle anhaltinischen Nester, weil sich ein Lebensmüder auf die Gleise gelegt hatte. So mußte Ina 2 Stunden auf unsere Ankunft warten.
Mit einer B 757 der „Ethiopian Airlines“ fliegen wir 1 ½ Stunden verspätet ab.
12.10.2002
Nun beginnt schon der 2. Reisetag! Der Bordservice läßt keine Wünsche offen. Im überhitzten Flugzeug fliegen wir durch die Nacht. Vor dem Landen blicken wir auf grüne Felder, zahlreiche Blechhütten und rollen schon aus. Dieses ist der Flughafen einer Hauptstadt?, bitte diesen nicht als Souvenir mitnehmen! Polizei ist allerorts präsent, die Zollfahnder zeigen sich hemdsärmelig.
Auf dem Parkplatz gegenüber dem Flugfeld, gesäumt von hundert Einheimischen, findet sich die Gruppe um den Reisebegleiter Herrn Gebriel Abebe Serawitu, der uns fröhlich beidhändig (als Zeichen der Herzlichkeit) begrüßt. Außer uns Vieren gesellen sich noch Herbert aus der Bremer Gegend und ein Paar aus Wien hinzu. Mit einem Fahrzeug von Hess-Travel fahren wir zum Hilton-Hotel. In diesem noblen Gebäude nächtigen wir die erste Nacht.