Gebriel zeigt uns noch diverse Obelisken und Denkmale, die an die Befreiung von den Italienern, Menelik, dem Stadtgründer, an den Kaiser und den Löwen von Juda erinnern.
Leider fahren wir am Mercato, Afrikas größtem Markt, nur langsam vorbei. Es bietet sich ein unbeschreiblich unübersichtliches, heilloses Durcheinander von Menschen, Tieren, Säcken, Fässern, Pyramiden aus Obst und Gemüse, gebrauchten Gebrauchswaren und kaum verwertbarem Schrott. Ich würde schon mal unter die zehntausend wuselnden Händler und Käufer eintauchen, jedoch G. sieht keinen
Parkplatz und hat Angst um uns. Die nächste Sehenswürdigkeit ist der Bahnhof. Dieser wird nach Absprache extra für uns aufgeschlossen. Auf der einzigen Bahnstrecke Ä. müßte man bis Djibouti drei Tage aussitzen. Fotoverbot für das Spitzlicht afro-französischer Technik.
 
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Durch quirligen Verkehr, viele herumstreunende Jugendliche, Händler und Polizisten fahren wir zur Hotelanlage. In zehn Minuten wird um 18.30 Uhr der Tag zur kalten Nacht.
Am Abend serviert uns Hilton gewaltige Pizzen. Als Rache verbessern wir die Rechnung und der Hotelbetrieb steht Kopf.
Vor dem Einschlafen denke ich an die Stadtbesichtigung: sehr begeistert hat mich Addis nicht. Entweder übertreibt das Handbuch, oder wir haben zu wenig gesehen.
 
13.10.2002
Heute fahren wir 335 km gen Süden nach Jimma. Vorerst kaufen wir Getränke für die Reise, vor allem Trinkwasser!
Die Cassia-gesäumte Straße führt uns an Bananenplantagen, prächtigen Flammen- und Tulpenbäumen entlang, durch fruchtbare, grüne, hüglige Landschaft. Die Felder sind mit Mais und Getreide bestellt. Mühsam bahnen wir uns den Weg durch riesige Rinder- und Ziegenherden, die von niedlichen schwarzen Kindern gehütet werden. Auf schlechten Straßen lassen wir uns kräftig durchschütteln. Am Rande werden Lebensmittel angeboten. Die typischen Rundhütten, gefügt aus Lehm und Schilf, ziehen vorbei.
Dem Dorf „George“ statten wir einen Besuch ab. In den kleinen Rundhütten leben die Familien mit den Tieren um eine Feuerstätte, man sitzt auf Ziegenfellen. In zerrissene Lumpen gehüllte Kinder sind zutraulich. Und wie immer fordern die Leute 2 Birr fürs Fotografieren. Dafür zeigt uns ein Schwarzer, wie aus dem 20 m tiefen Brunnen Wasser geborgen wird.