Die Ausreise aus Zimbabwe erfolgte ebenso unkompliziert und rasch wie die Einreise nach Botswana. Wir mßten hier allerdings jeder einzeln über einen Seuchenteppich laufen, einen dreckigen Lappen, der mit flüssigen Insektiziden getränkt war, denn man hat in Botswana Angst, daß wir die Maul- und Klauenseuche einschleppen könnten. Und in Botswana werden viele Rinder für den Export gezogen. Wir fuhren nun durch flache und feuchte Landschaft, sahen den ersten großen Kudu, eine wunderschöne Antilopenart, und dann plötzlich querte ein riesengroßer Elefantenbulle unsere Piste. Wir hatten eine etwas andere Fahrtroute gewählt und befanden uns daher im Chobe-Nationalpark, durch den die normale Straße führt durch den so vertrauten, schier endlosen, afrikanischen Busch.
Botswana ist übrigens so groß wie Frankreich, hat aber nur 1 Mio Einwohner. Die Kalahari-Wüste macht 70 % des Landes aus.
Malaria - Rotel in Not
Nach einiger Zeit führte die Straße wieder aus dem Park heraus. Hier waren große Sumpfgebiete, die durch den Chobe-Flug entstanden sind. Bald war unsere Transitfahrt durch Botswana zu Ende. Die Grenzformalitäten gingen auch wieder reibungslos über die Bühne, und dann fuhren wir auf Piste, diesmal in Namibia, auf das ich mich schon so freute, weil ich es von meiner ersten Reise dorthin vor drei Jahren noch in bester Erinnerung hatte. Damals begann die Reise in Windhoek und führte südwärts nach Südafrika. Nun also betraten wir es vom äussersten östlichen Caprivizipfel her, diesem merkwürdigen, 400 Kilometer langen und 50 km breiten Landkorridor, der an sich zu Botswana gehört.
Die Landschaft wurde immer trockener. Silberblättrige Bäume und viel Busch säumten unseren Weg. Dann sahen wir nach langer Zeit wieder mal ein paar strohgedeckte Hütten. Wir hatten schon das Gefühl, am Ende der besiedelten Welt zu fahren, so einsam und unbewohnt war das Gebiet lange Zeit. Die Hütten hier sind größer als bisher und fast immer von einer zusätzlichen Strohmattenwand umzäunt.
Wir wunderten uns darüber, daß Hartmut heute einen Hut mit Nackenschutz trug, das tat er sonst nie. Aber bald hatten wir die Erklärung dafür, denn Conny teilte uns mit, daß es ihm "saudreckig" ging und daß er kaum noch fahren konnte. Sie fürchtete, daß er Malaria hatte. Wir waren sehr betroffen und ratlos. Was konnte man da tun? Würde Hartmut bis zum nächsten Krankenhaus durchhalten können? Wir merkten, wie schwer ihm die Fahrerei auf der Piste fiel, aber er schaffte es doch noch bis Katima Mulilo, diesem gottverlassenen Nest am Ende der Welt, das wir bestimmt nicht mehr vergessen werden nach dem, was uns hier alles widerfuhr.
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Gleich nach unserer Ankunft auf dem Campingplatz am Ufer des Sambesi fuhr Conny mit Hartmut in einem Taxi in den 4 Kilometer entfernten Ort ins Krankenhaus. Wir sorgten uns gewaltig und sahen schon kommen, daß wir womöglich tagelang hier herumhocken mußten, bis Abhilfe kam. Nach einiger Zeit kam Conny alleine zurück und machte eine sehr sorgenvolle Miene: Hartmut hatte seinen vierten Anfall von malaria tropica, dieser bösartigsten Form von Malaria. Er hing am Chinin-Tropf und würde den Bus nicht weiterfahren können. Mein Gott, was nun?
Conny kündigte uns gleich an, daß unser Zusatzprogramm nun wohl gestrichen wäre und daß sie mit Gott und der Welt telefonieren würde, um irgendwo und irgendwie einen Fahrer für unser Rotel ausfindig zu machen, damit wir wenigstens zum Flughafen nach Windhoek kamen. Wir waren alle deprimiert und traurig und wußten nichts mit uns anzufangen. Hier auf diesem Campingplatz mit der angrenzenden Camp-Anlage war nicht viel zu machen, aber es gab wenigstens ein Restaurant und eine Bar und auf einem schwimmenden Ponton sogar eine kleine Wasserbar. Hier unten zog ein belebendes Lüftchen durch, und Dieter und ich verzogen uns zu einem Mittagsschläfchen hierher. Der Sambesi plätscherte unter uns, und am anderen Ufer lag Sambia. Hier standen am Ufer Schilder, die davor warnten, ins Wasser zu gehen: Krokodile! Auch das noch! Wir stellten die wildesten Vermutungen an, ob und wie die Reise nun wohl weitergehen würde. Ich vermutete, daß man einen einheimischen Bus chartern und uns nach Windhoek in irgendein Hotel verfrachten würde bis zu unserem Abflug in einer Woche. Es kam aber alles ganz anders.