Um 7.25 Uhr erhebt sich unser Flieger und überquert das Dornenland des heißen trockenen Südens. Wir sehen kahle und wüstenhafte Landschaften, dann aber im Osten die Küstenberge, die die Klimascheide zwischen tropisch feuchter Ostküste und trockenheißem Westen bilden. Der Osten ist üppig grün und hat viele Seen und Flüsse. Nach 55 Minuten landen wir auf dem Mini-Flughafen von Fort Dauphin. Auch hier steht gleich ein Hotelbus bereit und bringt uns auf übler Holperstrasse voller Schlaglöcher zum Hotel "Le Dauphin", das etwa 500 Meter vom Indischen Ozean entfernt liegt und eine wunderschöne Gartenanlage hat.
Marion geht es heute nicht gut. Ihr Magen rebelliert wieder gegen die Malaria-Tabletten. Ausserdem hat sie schlechte Laune, vielleicht der berühmte Reisekoller, der jeden mal erwischen kann. Wir bekommen diesmal eine richtige Suite mit zwei großen Räumen und vier Betten mit Moskitonetzen.
{{g_ads}}
Eine Couch mit Tisch und ein Schreibtisch ist auch noch vorhanden, ausserdem haben wir einen großen Balkon zum Garten hin. Sehr schön. Heute haben wir einen freien Tag, aber das sind wir gar nicht gewöhnt, und wir haben gar keine Lust auf Spießrutenlaufen durch die Stadt. Zum Baden ist es uns zu frisch und zu windig. Wir hatten hier feuchtheiße Luft erwartet, stattdessen können wir eine Jacke vertragen.
Roger hat aber Erbarmen mit uns und führt uns vom Hotel ein paar Lehmstrassen entlang bis zum Restaurant des Hotel Miramar, das hoch oben über dem Meer liegt. Von hier aus haben wir einen phantastischen Blick auf die umliegenden Berge und den schönen kleinen Strand Libanona mit herrlich weissem Sand. Es sind nur ein paar Einheimische dort. Alles ist üppig grün, und die vielen Kokospalmen wiegen sich im Wind, der heute gewaltig bläst. Einige der Gruppe gehen einen schmalen Pfad hinunter zum Strand, wir anderen bleiben auf der Terrasse des Restaurants und genießen die Sonne bei Kaffee oder Cocktail. Zum Mittagessen findet sich die ganze Gruppe ein. Roger hat für jede von uns Frauen frische Hibiskusblüten gepflückt und überreicht sie uns als Vorspeise. Dafür möchte er als Nachtisch von jeder ein Küßchen, und das bekommt er dann natürlich auch. Wir schwelgen in wunderbaren Meeresgenüssen und verspeisen frische Langusten, Krabben, Shrimps und andere Fische. Es schmeckt phantastisch und ist spottbillig. Eine ganze Languste kostet zwischen 6 und 7 Euro, je nach Beilage. Eine Portion Shrimps in Knoblauch nur 2,50 Euro usw. Marion traut sich noch nicht an Fisch heran und löffelt als erste Mahlzeit seit drei Tagen einen Teller Gemüsesuppe. Aber hinterher ist sie mutig, und wir beide bestellen noch Crepes Suzette, die mit einer giftgrünen Soße und Zitronat serviert wird. Es sieht irritierend aus, schmeckt aber ganz gut.