Dann finden wir die dicken Pachypodien, die gerade wunderschön gelb blühen. Es geht zuerst bergan, dann durch eine Ebene. Wir haben herrliche Ausblicke auf kaum zu beschreibende Gesteinsformationen, die mich teilweise an den Grand Canyon und teilweise auch an den kleinen Erdsteine-Nationalpark in der Mongolei erinnern. Wir lassen die Ebene hinter uns und gehen bergab zu einem Flusslauf, der hier eine grüne Oase und einen Teich geschaffen hat, in dem man baden kann. Entlang des Flusslaufs wachsen schöne Palmen. Etliche unserer Gruppe baden in dem 18 kühlen Wasser des Teiches. Ziemlich geschafft von der großen Hitze während dieser schattenlosen Wanderung kehren wir zum Bus und zum Hotel zurück. Ich hatte Marions Kamera dabei und habe für sie etwa 50 Fotos gemacht, damit sie wenigstens ein bisschen von dieser grandiosen Landschaft zu Gesicht bekommt, die uns so begeistert hat. Marion hat den ganzen Morgen geschlafen, und es geht ihr besser, nur ist sie total ausgelaugt und schlapp. Aber immerhin konnte sie ein bisschen Brot essen und hat auch die Tabletten bei sich behalten. Und im Verkaufsraum neben dem Restaurant hatte sie schon wieder ein Auge für die Schnitzereien und andere Dinge. Es geht bergauf mit ihr.
Wir brechen unsere "Zelte" ab und fahren immer an der Gebirgskette entlang. Der Isalo-Nationalpark ist 150 Kilometer lang und 30 Kilometer breit. Er wurde 1962 als erster Nationalpark Madagaskars gegründet. Von einer besonders originellen Felsformation mit Namen "Königin von Isalo" machen wir noch ein Foto, dann geht es auf guter Teerstraße weiter. Die weite Graslandschaft ist vertrocknet, und überall sieht man die Steppe brennen oder die schwarzen, bereits abgebrannten Flächen.
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Dazwischen wachsen die feuerresistenten Bismarckpalmen. Dann taucht das erste so genannte Saphirdorf namens Ilakaka auf. 1995 standen hier 6 Häuser, inzwischen leben hier 100.000 Menschen, es ist also eine große Stadt geworden. Hier werden viele Edelsteine gefunden, nicht nur Saphire, sondern auch Granat und viele mir unbekannte Edelsteine. Der größte Saphir der Welt wurde hier gefunden und ist auf unergründlichen Wegen ausser Landes nach Asien geschafft worden. Jedenfalls ist es hier wie in jeder Goldgräberstadt, in der es hohe Kriminalität und Glückritter aus aller Welt ebenso gibt wie Casinos, dicke Autos und Dekadenz. Hier auszusteigen, wäre purer Leichtsinn, und so fahren wir langsam durch dieses erschreckende Dorf, sehen die üblen Typen in Massen herumstehen und sind froh, daß unsere Oase weiterfährt. Ein paar Kilometer weiter gibt es weitere so genannte Saphirdörfer, das jüngste davon ist erst vor einigen Monaten entstanden. Unvorstellbar und erschreckend, in welch winzigen, äusserst primitiven Strohhütten hier die Menschen hausen. Einfach menschenunwürdige Zustände sind das. Wir waren ganz geschockt. Wir hielten am Ende dieses Dorfes zum Fotografieren, aber Aussteigen war auch hier nicht ratsam.