Die Sonne steht schon tief, als wir um 17.00 Uhr weiterfahren. Die Hirten treiben die Zebus nach Hause, das ist immer ein schönes, friedliches und zeitloses Bild. Der Reis ist hier schon saftig grün und alle Felder sind bestellt im Gegensatz zur Mitte des Landes. Es folgen 60 km Wellblechpiste, und die Fensterscheiben beben ebenso wie wir. Wir fahren auf dem Hochplateau von Horombe in 900 - 1000 Metern Höhe, es ist eine total einsame, weite Graslandschaft, die jetzt wie ein goldfarbenes Meer aussieht und fast unbesiedelt, weil zu trocken ist. Durch den vielen Staub der Piste ist das Gras ganz rot gepudert.

Glutrot und wunderschön geht die Sonne über dem weiten Land unter. Unsere Piste führt ins Nirgendwo, und ich habe das Gefühl, an einem Ende der Welt angekommen zu sein. Aber wir erreichen nach anstrengender Fahrt ziemlich müde unser Camp in Ranohira, wo wir kleine schlichte Bungalows bekommen. Marion hat seit gestern morgen nichts mehr gegessen, und auch jetzt rührt sie nichts an.

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Kaum liegt sie aber im Bett, muss sie wieder erbrechen, und wieder sind die ganzen Tabletten mit dabei. Aber wenigstens kann sie danach schlafen und fühlt sich am nächsten Morgen viel besser. Sie geht auch mit zum Frühstück um 6.30 Uhr. Für die Wanderung ins Isalo-Gebirge ist sie aber zu schlapp und legt sich wieder hin.

Mit dem Bus werden wir zum Ausgangspunkt des Isalo-Nationalparks gefahren und müssen einen kleinen Fluss durchqueren. Das Isalo-Gebirge besteht aus Sandstein, und Wind und Wetter haben im Laufe der Zeit die kuriosesten Erosionsformen entstehen lassen. Auf unserer 3stündigen Wanderung durch diese bizarre Welt interpretieren wir Schildkrötenköpfe, Krokodile und Vögel in die überstehenden Gesteinsformen. Es ist wunderschön. Hier gibt es 1200 Pflanzenarten, die fast alle endemisch und zu 80 % Medizinalpflanzen sind. Einige davon kenne ich wie zum Beispiel den Sonnentau und Lycopodium. Wir entdecken Stabheuschrecken und Geckos, und unser Führer zeigt uns einen schwarzen Skorpion. Schmetterlinge fliegen ebenso wie Schildraben und Schwarzmilane.