Unser Campingplatz war sauber und großzügig, und dort bekamen wir zur allerersten Handlung unsere Koffer ausgehändigt, damit wir für die nächsten drei Tage die benötigen Klamotten und andere Dinge in eine separate Tasche packen konnten, die dann tagsüber in unserer Schlafkoje blieb. Die Koffer gab es nur alle drei Tage, aber das wissen Rotelianer ja schon vorher. Wir schwitzten schon ganz ordentlich und waren alle hundemüde und angeschlagen von diesem grässlich langen Flug. Anschließend bekamen wir von Erwin unsere Schlafkojen für die nächsten drei Wochen zugeteilt, und ich hatte wieder "Drei unten", was bedeutete, daß zwei weitere Mitreisende über mir schliefen. "Drei unten" hatte ich schon dreimal, scheine ein Abo dafür zu haben.
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Im Bus selber nahmen wir unsere Plätze ein, die wir auf der Reisebestätigung zugewiesen bekommen hatten, und ich saß zum ersten Mal auf der allerletzten Bank am Fenster, was mir sofort sehr sympathisch war. Und nachdem meine Sitznachbarin eine waschechte, fidele Kölnerin von 76 Jahren mit Namen Käthe war, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Viel Zeit für ein erstes Begutachten blieb aber nicht, denn wir fuhren zum gemeinsamen Mittagessen in die Stadt in den deutschen Club, wo alles urbayerisch dekoriert war, da hier eine Woche zuvor Oktoberfest war. Wir waren ziemlich sprachlos darüber, denn das hatten wir hier mitten in der Wüste weiß Gott nicht erwartet. Zwar wußten wir einiges über die Geschichte Namibias, das bis 1968 Südwestafrika hieß und daher war uns auch bekannt, daß das Land von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie war, aber daß es noch soooo deutsch war, verblüffte uns doch sehr. Übrigens wird Windhoek am 1. April 1990 einhundert Jahre alt. Es hat etwa 100.000 Einwohner (1989).