Wir fuhren durch bergiges Gelände, durch die Auas-Berge. Dürre Sträucher säumten unseren Weg, und es war unglaublich heiß und trocken. Mit roten Köpfen mühten wir uns mit der noch ungewohnten, aber doch nicht unwillkommenen Hitze ab.

So langsam kamen wir ins Basterland. Baster werden die Mischlinge genannt, die aus weißen Siedlern und Hottentottenmädchen entstanden sind. Sie haben eine hellbraune Hautfarbe und sind hauptsächlich um das Städtchen Rehobot zu finden, das mit 5000 Einwohnern ein nettes, sauberes Örtchen ist.

{{g_ads}}

Erwin informierte uns über die politische Geschichte des Landes und die Hintergründe der Wahlen, die morgen beginnen sollten. Der SWAPO gehören die Ovambos an, der größten Bevölkerungsgruppe, die mit allen anderen schwarzen Völkern Namibias spinnefeind ist. Die SWAPO will die Weißen entmachten und auch über die kleineren schwarzen Stämme herrschen. Und die UNO ist hier sehr verhaßt von den Weißen und von den kleineren Stämmen, weil sie die SWAPO unterstützt.

Zwischendrin verkaufte Erwin alte Kinokarten vom Meter als Getränkebons, d.h. wir konnten mit diesen Kinokarten aus dem Rotel-Bauch Limo oder Cola und Bier bekommen. Auch eine originelle Idee, von der fleissig Gebrauch gemacht wurde angesichts der herrschenden Temperaturen.

Der Bus hielt am Wendekreis des Steinbocks. Die Schwankungen der Sonne werden auf der nördlichen Halbkugel Krebs, auf der südlichen Steinbock genannt. Danach wurde das Land topfeben. Endlos lange Zäune verliefen rechts und links der Straße, hier war alles Farmland. Die Farmen haben für unsere Begriffe gigantische Ausmaße, aber da hier ungleich viel mehr Land benötigt wird, um ein Tier zu ernähren als bei uns, wurde uns bald klar, warum die Farmen so riesig sein müssen, um ihre Besitzer zu ernähren. Wir sahen meilenweit keine Menschenseele, nur hin und wieder Karakulschafe oder ein paar Ziegen, und oft nicht einmal das. Diese Halbwüste schien trostlos und tot. Sie war es aber nicht, wie uns die magere Vegetation doch immer wieder zeigte.