Graaff Reinet – Plettenberg Bay
17.05.2003
Noch vor dem Frühstück treffen wir uns um 6:30 zu einer geführten Tour in das „Karoo Nature Reserve“. Es ist noch dunkel und mit 16° C angenehm warm. Wir fahren mit 2 VW-Bussen, geführt von einer lokalen Reiseleiterin, die ihre Sache sehr schön macht. Der Naturpark liegt auf einem Berg, den wir in großen Windungen hochfahren. In der beginnenden Dämmerung sehen wir in einiger Entfernung Strauße und Kudus. Als wir an einem Aussichtspunkt in halber Höhe einen Halt machen, liegt mehrere hundert Meter unter uns das erwachende
Graaff Reinet und hinter den gegenüberliegenden Bergen geht gerade die Sonne auf. Ein imposantes Bild. Doch es gibt noch eine Steigerung. Etwa 200 Meter höher liegt das „Valley of Desolation“ . Nach einem kurzen Fußmarsch stehen wir an der Abbruchkante, von der es fast 700 m steil nach unten geht. Es ist eine grandiose Aussicht, die nur vom Dunst in der Luft begrenzt wird. Zu unseren Füßen huschen Klippschliefer herum und über uns ziehen Adler ihre Kreise. Außer dem Rauschen des Windes herrscht absolute Stille.
So schön es ist, aber wir müssen weiter. Auf den Rückweg sehen wir noch ein paar Meerkatzen, die sich in der Morgensonne tummeln. Im Guesthaus wartet schon das Frühstück auf uns und gegen 9:30 verabschieden wir uns von unseren netten Gastgebern. Bei einem kurzen Stadtbummel besichtigen wir das Museum „Reinet House“, ein ehemaliges Pfarrhaus. Insgesamt macht die Stadt einen netten und freundlichen Eindruck. Obwohl sie eine der ältesten Städte Südafrikas ist, sieht man ihr das nicht an, weil alle Häuser liebevoll gepflegt werden.
Etwas außerhalb der Stadt liegt eine Agavenfarm. Aus diesen Pflanzen wird Likör produziert, der aber nicht Tequila heißen darf, weil dafür Mexico die Markenrechte besitzt. Sie werben für ihr Produkt mit folgendem Spruch: „Outside Mexico, Graaff-Reinet is the only place in the world that produces Agave spirit. And it’s doing so with accomplishment.“
Dann geht es aber endgültig weiter. Auf der R 75 in Richtung Süden fahren wir zunächst an großen Farmen vorbei, auf denen viele Schwarzkopf- und Angoraschafe stehen. In der Sprache der Ureinwohner, der Hottentotten bedeutet
Karoo trockenes Land. Das ist hier deutlich zu erkennen. Rechts und links der Straße wächst nur noch stacheliges Buschwerk. Kurz vor Jansenville überqueren wir dir erste Bergkette. Der Ort selbst ist klein und schnell durchfahren. Am Horizont ist schon die nächste Bergkette in Sicht. Nach jeder, die wir hinter uns lassen, wird das Land grüner, aber auch die Bewölkung nimmt zu. Als wir Uitenhagen erreichen, beginnt es zu regnen. In der Stadt haben VW und Goodyear große Werke. Der Übergang zu Port Elizabeth ist wegen der vorgelagerten Industriegebiete und des riesigen Township kaum zu erkennen. 1,2 Millionen Einwohner bevölkern diese Stadt. Auch hier sieht man beim Vorbeifahren viel bekannte internationale Automarken. Wir fahren durch die ganze Stadt bis zum Strand an der Beachfront. In einem kleinem Lokal essen wir etwas zu Mittag. Da es im 3. Stockwerk liegt, können wir von oben in das Delphinarium schauen und sehen die Delphine schwimmen. Allerdings hat sich der Regen, der als Gewitterschauer begann, inzwischen zum Dauerregen ausgeweitet und trübt die Stimmung mächtig. Deshalb verzichten wir auch auf eine Besichtigungsfahrt durch Port Elizabeth und fahren auf der N2 in westlicher Richtung.