Die Zeit verging schneller, als wir zusammen gingen und uns unterhielten. So haben wir auch gar nicht bemerkt, dass der Weg immer flacher wurde, fast gar keine Steigung mehr hatte und der Wald nur noch aus knorrigen verbrannten Stämmen bestand. Aber dafür wartete Thomas auf uns. „Schaut mal nach rechts, Wie schön das aussieht!“ Und wir beide drehten uns um und sahen ihn endlich vor uns: Der Kibo, der höchste Gipfel Afrikas! Der Berg schien uns zum Greifen nahe, mit seinem Hut aus Schnee. Wir konnten es gar nicht fassen. Allein für diesen Blick hatte sich die Anstrengung gelohnt. 50 Meter weiter war auch schon unser Zeltplatz. Der Platz lag direkt am Hang, aber die Flächen, die zum Aufbau der Zelte bestimmt waren, waren durch Menschenhand geebnet und mit trockenem Gras ausgepolstert worden.
Der Höhenmesser vom Thomas zeigte 3080 Meter an, somit hatten wir am ersten Tag schon 1200 Höhenmeter überwunden. Viele Träger waren auch schon da, mein roter Packsack lag wartend im trockenen Gras, aber mein Zelt fehlte noch. Hoffentlich hatte sich der Träger damit nicht verlaufen...
Langsam trudelten alle Wanderfreunde ein, und alle bauten ihre Zelte auf. Während ich auf meines wartete, half ich Gabi beim Gras schneiden, damit die Schlafunterlage noch komfortabler wurde. Soviel ich weiß, bereiten sich die Gorillas auch immer einen Schlafplatz aus Laub und Gräsern... Trotz der Müdigkeit hatten wir unseren Spaß dabei.
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Als auch endlich mein Zelt angekommen war und wir es aufgebaut hatten, war der Zeltplatz überfüllt. Immer mehr Gruppen waren angekommen, das ganze erinnerte mich an eine Völkerwanderung. Schade, denn von da an war es mit der Ruhe vorbei. Ich versuchte, das Getümmel einfach zu übersehen und setzte mich auf einen kleinen Felsen, der sich auf einer kleinen Anhöhe befand und sah mir den Berg genau an. Da oben war also unser Ziel, das wir in vier Tagen erreichen wollten. Hinter meinem Rücken näherte sich die Sonne dem Horizont und tauchte den Gletscher und die Felswand des Kibo in ein warmes Licht. In jeder Sekunde in der die Sonne dem Horizont näher rückte wurde das Gold auf der Bergkuppe etwas dunkler.