Wir fuhren auf der asphaltierten zweispurigen Straße, welche hier eine Autobahn war, nach Kampala. Unterwegs sahen wir zahlreiche Fußgänger in bunter Kleidung, Marabustörche, Nimmersattstörche und einen Hirten, der unsere ersten Ankolerinder über die Straße trieb.

Diese Ankolerinder sehen recht seltsam aus, mit ihren Hörnern wie Elefantenstoßzähne.

Sie sollten für uns ein vertrauter Anblick werden.

In Kampala, der Hauptstadt Ugandas mit fast zwei Millionen Einwohnern, erwarteten und Elend und Verkehrschaos. Die Straßen waren einfach überfüllt mit allem Möglichen.

Unsere Rover schlängelte sich haarscharf durch Fußgänger, andere Autos, Fahrräder, kamikazeartig fahrende Busse, Rinder und Ziegen. Besonders aggressiv fuhren die Matatus,

so genannte Bustaxen für die Einheimischen, welche erst dann fuhren, wenn sie 150 Prozent überfüllt waren. Auch Motorradtaxen schossen in voller Fahrt durch die kleinsten Lücken zwischen den Autos. Der Verkehr begann zu gerinnen, schließlich standen wir in einem Kreisel im Stau. Die Autos standen hier kreuz und quer, auf jedem Quadratmeter der Straße stand ein Fahrzeug oder ein Fußgänger. Eine Ampel gab es nicht, nur einen Polizisten, der diese zu ersetzen suchte. Der Polizist schaffte es, dass sich dieses Verkehrsgewirr ohne Unfall langsam bewegte.

Das normale Straßenbild Kampalas war weitaus ärmlicher und schmutziger als die ärmsten Gegenden Deutschlands. Die Straßen waren gesäumt mit kleinen Geschäften in niedrigen, renovierungsbedürftigen Häusern. Es gab jedoch recht viele Schulen, deren Schilder am vermüllten Straßenrand zu sehen waren.

Akim nahm eine Abkürzung und bog von der Hauptstraße in eine Nebenstraße voller Schlaglöcher, welche durch ein großes Armenviertel führte. Hier lag noch mehr Müll herum, verdreckte Straßenkinder mit zerrissener Kleidung liefen herum. Kranke, humpelnde Menschen waren auch ein häufiger Anblick und zeigten, dass hier eine ärztliche Versorgung nicht gewährleistet war, ebenso Infrastruktur: ein stinkender, offener Abwasserkanal durchzog das Elendsviertel. Wir kamen wieder auf die Hauptstraße, zu einem überfüllten Markt, wo vor allem Lebensmittel wie Obst und Fleisch, aber auch Kleidung angeboten wurden. Frauen mit bunter Kleidung balancierten Waren geschickt auf ihren Köpfen. Andere trugen ihre Babies auf dem Rücken, in Tücher eingewickelt. Dies wirkt auf mich viel praktischer als unsere sperrigen Kinderwagen. Kurt war eifrig am Knipsen, und nicht jeder der Passanten begrüßte das freundlich. Manche, vor allem Jugendliche, drohten mit der Faust. Das ist durchaus nachvollziehbar, denn da kommen Touristen, die für sie unvorstellbar Reich sein müssen, daher in die Welt der Armut und Knipsen wie auf einer Safari, um dann diese Welt auf Nimmerwiedersehen wieder zu verlassen.