Hier warteten wir, während der Rest der Gruppe zu anderen Wagen zugeteilt wurde, immer in Zweiergruppen. Kurt wurde mittlerweile hysterisch, weil wir nicht wussten, was nun mit uns passierte. Schließlich kam Francois, unser zukünftiger Guide und Ranger, und bat uns, wieder auszusteigen. Er führte uns in einen anderen Geländewagen, in dem man auf seitlichen Bänken saß. Er war bereits voll. Zwei blonde junge Frauen, ein junger Mann und eine, was mich erstaunte, weitere jung blonde Frau als Fahrerin, waren bereits im Wagen.

Ich fragte, welche Gruppe wir besuchen würden. Es war die Sabinyo Group. Dies freute mich, denn ich hatte gehört, dass diese vom größten Silberrücken Ruandas angeführt wurde.

Die Fahrt ging los. Wir stellten uns gegenseitig vor. Es stellte sich heraus, dass die Fahrerin keine Geringere als die Gorillaärztin Dr. Felicia Nutter war, welche von Menschen übertragene Krankheiten sowie schwerere Verletzungen bei den Tieren behandelte.

Bei einer so bedrohten Tierart zählt das Überleben jedes Exemplars. Die anderen Frauen waren ihre Schwester, der Bruder und die mit ihm verheiratete Schwägerin. Die Mutter der Geschwister war auch dort, aber in einem anderen Fahrzeug. Sie besuchten die Ärztin aus Kalifornien. Wir fuhren über weitere Holperstraßen durch Dörfer und Felder. Überall waren kleine, bettelnde Kinder. Nach etwa einer halben Stunde parkten wir auf einer Rasenfläche zwischen den Feldern. Wanderstöcke wurden angeboten. Man trank noch Wasser. Ich hatte meine Regenjacke an und meinen Wanderrücksack mit Wasser und Gartenhandschuhe gegen Nesseln. Drei Soldaten in Uniformen und Maschinengewehren erwarteten uns. Sie sollten uns während des Trekkings bewachen und ständig in der Nähe sein. Außerdem waren da noch ein Guidelehrling und zwei Fährtenleser und das andere Fahrzeug mit dem Rest der Gruppe.

Francois führte uns nun über quer über Äcker. Er zeigte uns Eukalyptusbäume sowie eine kleine Hütte aus Ästen mitten auf dem Feld. Er erklärte uns, dass hier abends ein Wächter drin saß, welcher aufpasste, dass keine Elefanten und Büffel die Felder ausraubten. Kamen sie, schlug er auf einen Blechkanister, um sie zu vertreiben. Wir waren am Waldrand angelangt. Die landwirtschaftlichen Flächen grenzten direkt an den Nationalpark.

Diese war durch eine etwa einundhalb Meter hohe Mauer aus Steinbrocken markiert.

Diese sollte Elefanten und Büffel ausgrenzen, erinnerte jedoch an den King-Kong-Film von Peter Jackson. Wir kletterten darüber und Francois erklärte uns die Verhaltensregeln im Wald und bei den Gorillas. Man durfte nur flüstern, musste einen Abstand von sieben Metern von den Tieren halten, durfte nicht auf sie zeigen und sie nicht berühren. Außerdem durfte man nur eine Stunde bei ihnen sein. Wenn einer angriff, durfte man ihm nicht in die Augen sehen und musste niederknien.

Dann ging es los, über sehr schmale Pfade mit Bambus, an dem man sich festhalten konnte,

und Gestrüpp sowie Nesseln. Mehrmals überquerten wir Lichtungen. Es ging immer weiter bergauf. Francois zeigte uns Nahrungspflanzen der Gorillas wie Disteln, und zeigte uns, wie sie sie zubereiteten. So streiften sie zum Beispiel die Dornen der Disteln von unten ab.