Wir haben sogar einen Beduinen, der bei seiner Herde von 70 Kamelen schläft, mit ihnen herumzieht, nicht einmal ein Zelt hat sondern im Sand sich eine Kuhle gräbt, ein kleines Feuer macht und von Kamelmilch, Datteln und Laban (sauere Milch im Schafledersack) lebt und nur alle 7-8 Tage eine Wasserstelle mit seinen Tieren aufsucht. Das ist einer der letzten echten Beduinen. Aber seine Tiere sind alle gesund nur 2 Kamele haben Rheumatismus in den Gelenken und ich muss ihm (auch für den Ei­genbedarf! ) eine gute Salbe aus Deutschland mitbringen. Er verwöhnt mich immer literweise mit Kamelmilch die einen hohen Gehalt an Vitamin C hat. Auch er kann tolle Geschichten über Wölfe, die nachts manchmal angreifen, erzählen.
Die Kamele (eigentlich Dromedare, denn sie besitzen nur einen Höcker) haben es mir richtig angetan und ich experimentiere jetzt mit Kamelmilch so nebenbei! Gerade produzierte ich Käse nach einem Rezept aus Oberstdorf im Allgäu und hatte mir dazu auch aus Deutschland Lab Ferment mitgebracht. Tatsächlich gelang mir beim 2. Versuch ein ganz geschmackvoller Frischkäse aus Kamelmilch. Den Rest versetzte ich mit Honig und ließ ihn langsam verdampfen; das Resultat: "CC" (Camel Caramel); ja wirklich, Karamellbonbons aus Kamelmilch, die aber zum Ende hin etwas salzig schmeckten. Einen Hartkäse habe ich auch noch in der Mache.
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Nur mit der Butter hapert es daran, dass ich kein Butterfass habe; Rahm habe ich schon mehr als 1 Liter, aber auch so schmeckt das gut mit heißen Kartoffeln.
Besonders gut tat mir letzte Woche die erste Fahrt im neuen Jahr nach Nord-Osten in die Steinwüste um Al HAMMAD -FEZGHANAT. Wir hatten Glück und fanden auch die Beduinen alle ziemlich schnell, sodass wir alle Interviews an einem Tag erledigten. Einen Besitzer fanden wir nur auf Grund von 30-40 riesigen dunkelbraunen Adlern(!!), die sich über die Reste seiner Schafe hermachten. Er hatte durch Maul -und Klauenseuche innerhalb von 14 Tagen 140 Lämmer und 15 ältere Schafe verloren. Ich sah einige kranke Tiere. An den Klauen gab es keine Veränderungen, aber eitriger Nasenausfluss, beiderseitige Augenentzündung und Speicheln waren typische Symptome. Angeblich wären die Schafe geimpft worden, aber es gibt zur Zeit keinen Impfstoff (?).
Abends waren wir dann ab 17:30 Uhr im Zelt eines Besitzers. Es wurde langsam dunkel, er schürte das Feuer, eine seiner Frauen schloss die offene Seite mit der schweren Zeltbahn und versetzte die Posten; bald wurden wir mehr und mehr Gäste, alle vom gleichen RUALA -Stamm trafen ein; streiften ihre Schuhe ab; setzen sich im Schneidersitz oder auf die Knie, den schweren, mit Fell besetz±en, vielfarbigen Mantel über die Schultern gelegt; es wurde kalt; zuletzt waren wir 17 oder 18 Männer.