Bei Fish and Chips und ein paar kühlen Bieren genießen wir den warmen Abend im benachbarten Lokal und machen uns am nächsten Morgen wieder auf den Weg. Die 70 km zurück bis Normanton sind schnell geschafft, unterwegs passieren wir die Weggabelung der 718-km-Alternativ-Piste, die wir hinter Undara schon gesehen hatten und die hier rauskommt. Wir stoppen noch kurz in Normanton, um uns den historischen Bahnhof des „Gulflander-Zuges“ anzusehen. Hier ist auch ein kleines Museum eingerichtet. Der Bahnhof selbst strotzt vor Blumenkübeln und bunten Pflanzen. In liebevoller Arbeit kümmert sich die Verwalterin um den üppigen Pflanzenwuchs und hält alles am blühen.
5 km hinter Normanton zweigt der Savannah Way nach rechts ab. Burketown, Doomadgee und Borroloola sind als nächste Orte ausge-schildert, jeweils mehr als 230 km pures Nichts liegen zwischen den einzelnen Distanzen, was allerdings auf dem Schild verschwiegen wird. Wir haben auf jeden Falls unsere Tanks gut gefüllt und können diesen Entfernungen gelassen entgegen sehen. Nur wenige Kilometer später gibt es einen abrupten Wechsel, für die nächsten Tage verab-schieden wir uns von der Asphaltstraße, ab jetzt geht´s offroad weiter, rote Schotter- und Sandpisten werden uns ab jetzt begleiten. Der All-radgang wird eingelegt, die Differenzialsperre an den Vorderrädern eingestellt und los geht es.
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Zunächst ist die Piste noch breit und ausladend, doch bald schon verengt sie sich und das Gras rückt bis an die Fahrspuren heran. Wir sind wieder allein auf weiter Flur, nur zahlreiche Rinder weiden in der Savannen-Landschaft. Eine schwarze Schlange rettet sich gerade noch vor den Rädern unseres Bush-Campers. Raubvögel kümmern sich um die zahlreichen Känguru-Kadaver an der Piste, die Natur regelt alles selbst, ein Straßendienst ist überflüssig. Nur nach der Regenzeit und schweren Unwettern werden die Pisten von Spezial-maschinen aufgeraut und gewalzt, um die tiefen Spurrillen und well-blechähnlichen Verwerfungen zu begradigen. So kann es sein, dass man durchaus mit Tempo 80-100 problemlos auf diesen Schotterpisten fahren kann. Trotzdem muß man jederzeit auf der Hut sein, Schlaglöcher, Auswaschungen oder andere Hindernisse erfordern die volle Konzentration beim Fahren.
Ein kleines „Road-Sign“ am Weg weist auf eine historische Sehens-würdigkeit hin. Wir zweigen ab und folgen einer schlechter werdenden Piste durch den Busch. Es geht nur noch max. mit Tempo 15-20 weiter. Tiefe Rinnen und Löcher stellen den Allrad erstmals auf die Probe. Dann aber scheint es nicht mehr weiter zu gehen, eine tiefer, von heftigen Regenfällen durchzogener Graben spaltet die Piste vor uns, Jörg meint, das war´s. Doch so schnell lass ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Ich schiebe den 2.ten Gang der 4WD-Schaltung rein und ganz langsam arbeitet sich der Toyota in die tiefe Mulde, unser Campingaufbau ächzt und stöhnt, das Geschirr scheppert, aber so schnell lässt sich ein Toyota nicht in die Knie zwingen. Langsam klettert er auf der anderen Seite wieder hoch und weiter gehts.
Kurz darauf erreichen wir den „historical Marker“. Wir sind am Burks & Wills Camp No. 119. Am 09. Februar 1861 schlugen hier Robert O´Hara Burke und William John Wills sowie weitere Teilnehmer während einer Expedition ihr Camp auf. Tags drauf verließen Burks und Wills das Camp, um für einige Zeit die Gegend zu erkunden, doch auf dem Rückweg verloren Sie die Orientierung. Sie irrten in der Hitze im Busch umher, ihre Wasserreserven waren verbraucht und so fanden sie schließlich vor Erschöpfung den Tod. Nur ein Teilnehmer, der im Camp zurückgeblieben war überlebte dank der Hilfe eines Aboriginals. Die Geschichte dieser Expedition ist in großen Info-Tafeln erklärt und es wird einem bewusst, wie einfach und komfortabel wir doch heute reisen können.
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Wir kehren zurück zur Hauptroute, wieder flüchtet eine Schlange vor uns, von weitem steuert eine gewaltige Staubfahne auf uns zu und wir halten vorsichtshalber am Pistenrand. Ein Roadtrain nähert sich und donnert in dichten Staub eingehüllt mit Höchstgeschwindigkeit an uns vorbei. Kurz drauf stehen wir vor unserer ersten Flußdurchfahrt, doch diese erweist sich als harmlos. Ein aufgeschütteter, betonierter Erdwall durchtrennt den Fluß und macht die Furt sehr einfach passierbar. Das Wasser steht unterhalb des Walls und nicht mal die Reifen werden naß. In der Regenzeit kann der Wasserspiegel allerdings dramatisch steigen und eine Durchfahrt unmöglich machen. Die Höhe des Wassers kann man an den vor den Furten befindlichen Pegelanzeiger ablesen und dann selbst beurteilen, ob man eine Durchfahrt riskiert. Im Zweifelsfall lohnt es sich, auf den nächsten Lkw zu warten, auch wenn es einen Tag oder länger dauert.