Wir haben uns einen Ruhetag verdient. Heute bleiben wir den ganzen Tag hier. Nach ausgiebigem Frühstück am Camp gehen wir erstmal zum Strand rüber, um die Lage zu sondieren. Zahlreiche Angler stehen bereits wieder am Ufer und frönen ihrer Lieblingsbeschäftigung, einige waren auch bereits erfolgreich. Viele scheinen aber auch mit ihren Booten unterwegs zu sein, am Ufer steht eine Armada von leeren Bootstrailern.

Linker Hand in Bereich der Einmündung des Norman River säumen Mangroven das Ufer, Hinweistafeln warnen vor Krokodile ! Die Angler scheint dies jedoch nicht zu stören, sie stehen z.T. sogar ganz dicht am Wasser. Wir schauen eine Weile zu und fahren dann mit unserem Camper ein Stück den Strand entlang. Weiter nördlich wird es einsamer, die Strände sind traumhaft, das Wetter auch, nur noch vereinzelt sind andere Angler zu sehen. Hier ist der richtige Platz für uns Anfän-ger.

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Ein Australier hat gerade einen prächtigen Lachs gefangen und schenkt uns seine letzten Köder, einige Garnelen – das sieht ja vielversprechend aus. Doch nach Zusammenbau der Angel und dem ersten Wurf kommt die Ernüchterung. Schnursalat ! Es fehlte wohl die Übung und auch an der Technik hat es gemangelt. Die Angelschnur hat sich an der Spule komplett verheddert und erst nach 10 Minuten habe ich das Gewirr wieder entflochten. 2, 3 weitere Würfe und nichts hat sich gebessert. So sitze ich erstmal am Strand und bin etwas frustriert. Hätte ich mal zuhause erst ein wenig geübt. Gott sei Dank sind keine anderen Angler in unmittelbarer Nähe und können sich über mich lustig machen. Nur Jörg hat seinen Spaß.

Irgendwann habe ich dann aber den Dreh raus, plötzlich passt die Wurftechnik und mein Köder fliegt weit ins Meer. Immer und immer wieder hole ich ihn ein, werfe erneut, doch nichts passiert. Kein Biß. So vergehen ein bis zwei Stunden. Mittlerweile hat sich ein weiterer Angler in der Nähe niedergelassen und versucht´s ebenfalls. Plötzlich geht ein Zucken durch die Rute und die Schnur bewegt sich weg von mir in die entgegen gesetzte Richtung gegen die Strömung. Die Rute biegt sich immer mehr. Na endlich! Ich versuche, meinem Fang einzuholen, verfolge die Bewegung der Schnur und sehe aus dem Augenwinkel wie mein Angelnachbar das gleiche tut. Na super, da haben sich unsere beiden Köder miteinander verwickelt und jeder hat geglaubt, den Fang des Lebens gelandet zu haben. Leicht amüsiert gebe ich schließlich auf, zumindest weiß ich jetzt, wie man die Angel, ohne Schnursalat zu produzieren, auswirft. Gut, das wir uns für den Fall des Mißerfolgs einen Plan B für das Abendessen zurechtgelegt haben. Ein kleines Lokal in der Nähe hat mit leckeren Fischgerichten geworben.

Wir verbringen den restlichen Tag in der Umgebung, genießen den Strand und sehen den anderen Anglern zu, von Krokodilen allerdings fehlte jede Spur. Allmählich kehren auch die Boote zurück und viele Aussies kommen wohlgelaunt und erfolgreich zurück. Ein Charterboot bringt einige Gäste zurück, die einen Angelausflug mit Profis gebucht haben und aus den schweren Plastiktüten ragen überall Fischschwän-ze hervor, bis zu 70/80 cm Länge scheinen die geangelten Lachse und Barramundis zu haben.

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Am späten Nachmittag kündigt sich bereits wieder ein spektakulärer Sonnenuntergang an, die kleinen Wolken am Himmel sind perfekt arrangiert und durch den Blick übers Meer entsteht der Eindruck un-endlicher Weite. Ein einsames kleines Mangroven-Bäumchen steht im niedrigen Wasser des Ufersaums und bildet ein ideales Vordergrund-motiv für das sich anbahnende Naturschauspiel. Durch die tief stehen-de Sonne erstrahlen die Wolken in einem goldenen Licht, verändern ihre Farben im Minutentakt, um sich schließlich in glühenden Rot-tönen über den ganzen Horizont zu ergiessen. Wie auf Bestellung taucht zum Finale der riesige Feuerball der Sonne zwischen zwei Wolkenbänken auf und versinkt -z.T. verdeckt durch den Mangroven-baum- langsam und dramatisch im Ozean. Ein Bilderbuch-Sunset, von dem man eigentlich nicht genug haben kann.