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Dann tauchen die ersten Warnschilder auf. Achtung Roadtrains. Diese Ungetüme, die mit 120 Sachen und 3 – 4 Anhängern durch das Outback donnern, können schon mal 50 Meter und länger sein. Die beste Strategie bei einem entgegenkommenden Roadtrain ist: Einfach links ran fahren und warten, bis er vorbei ist. Ansonsten kann es schon mal passieren, dass der Steinschlaghagel, den das Monstrum hinterher zieht, einem die Windschutzscheibe zertrümmert. Beim Überholen sollte man Zeichen geben, durch hupen oder aufblenden und man sollte mindestens einen Kilometer für das Manöver einplanen.
Zwei beinahe Kollisionen mit ausgewachsenen Kängurus konnte ich gerade noch durch starkes Bremsen verhindern. Mit einem Mal kamen sie von links auf die Straße gesprungen. Meine Frau sah es eine Sekunde vor mir und warnte mich mit einem „Achtung“, was mir wahrscheinlich die entscheidende Sekunde gab, die Katastrophe zu verhindern. Die unzähligen toten Kängurus am Straßenrand trüben etwas den schönen Gesamteindruck. Da, zwei Emus, lebendig, fahr zurück. Das ist ein Foto wert.
Ich werde von entgegenkommenden Fahrern gegrüßt und erwidere diese sympathische Buschsitte gerne. Bis Greenvale werden wir heute noch kommen, bevor es dunkel wird. Das Navigationsgerät prognostiziert eine Ankunftszeit so gegen 6.04 pm. So erleben wir aus dem Auto mal wieder ein sensationelles Farbschauspiel am Himmel. Die leuchtend roten und orangenen Töne werden immer kräftiger, wir nähern uns wohl bald dem Finale, dem ultimativen Sonnenuntergang.
Down Under liegt sicher ganz weit vorne in der internationalen Rangliste was Farben und Kontraste angeht, zu Lande, im Wasser und in der Luft. Mal schauen, ob wir heute Nacht die Milchstraße am Himmel finden.
Wir rollen in den Ort mit 255 Einwohnern, der aus wenigen Dutzend Häusern besteht. Unser Augenmerk gilt hauptsächlich dem Three Rivers Hotel/Motel. Kein Vacancy Schild zu sehen. In der Bar fragen wir nach einem netten Zimmer und haben Glück. Irgendwie fühlt sich durch den vielen roten Sand meine Kehle ganz ausgetrocknet an und verlangt nach einem kalten Bier. Ahh, das tut gut. Einchecken kann warten, man muss auch mal Prioritäten setzen.