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Nach der Inspektion des Zimmers gehen wir wieder zurück in die Bar, um was zu essen. Praktischerweise ist hier alles unter einem Dach. Viele der Gäste, die noch ihre schmutzige Arbeitskleidung anhaben, genehmigen sich ein paar Drinks zum Wochenende, es ist Freitagabend. Es wird Pool gespielt und auf den großen Flatscreen TV`s, die an den Wänden hängen, läuft ein Pferderennen. Die Barfrau fungiert auch als Buchmacherin und platziert Wetten der Gäste. Ich lasse mich anstecken von der Bierlaune der anderen Barbesucher und wir haben einen fröhlichen Abend im Outback, im famosen Three Rivers Hotel.
Tag 23: 2.August 2008
Heute geht es nach Cairns (Kerns, wie die Aussies sagen). Ein paar Stunden sind wir noch auf roten Pisten im verlassenen Outback unterwegs. Begegnungen mit anderen Autos sind die Ausnahme. Falls doch mal ein anderer Wagen auftaucht, kurz den Zeigefinger heben, lächeln und warten bis irgendwann mal wieder einer anrollt. Vor jeder längeren Autofahrt besorgen wir uns reichlich Ice Tea, Ice Coffee, Diet Coke und Wasser immer vier bis fünf Liter. An ein paar Bier hab ich auch gedacht, irgendwann sind wir ja am Ziel und was gibt es schöneres, nach einem anstrengenden Tag im Auto, als ein eisgekühltes Blondes?
Das alles packen wir im Heck des Wagens in eine große Styropor Kühlbox, die wir mit Eiswürfel auf einer angenehmen Temperatur halten. Vor jeder Tankstelle, vor den Bottle Shops und in allen Supermärkten finden sich große Truhen mit 3 kg Säcken von Eiswürfeln für ein paar Dollar. Wir nähern uns der Zivilisation. Die Farbe des roten Sandes geht allmählich über ins Beige, die staubige Piste wandelt sich in glatten Asphalt. Die Reserveanzeige des Tanks leuchtet auf. Kein Grund nervös zu werden, wir sind wieder in dicht besiedeltem Gebiet.
Auf den Abstecher durch die Magic Mountains, laut einer Hinweistafel eine schöne Scenic Route, verzichten wir, da wir fürchten, sonst zu spät Cairns zu erreichen. Ungern wollen wir das gleiche Debakel erleben wie in Brisbane, als unsere favorisierten Unterkünfte ausgebucht waren. Fast alle Kreuzungen auf dem Weg in die Stadt werden durch Kreisverkehr geregelt, was einen ganz enormen Vorteil hat. Der Verkehr fließt viel besser, kommt seltener zum Stillstand. Das erleben wir so schon auf der ganzen Route durch Queensland und mir graut davor, wieder in Deutschland in meinen Honda zu steigen. Verschwenden wir keinen Gedanken weiter an die Heimat. Wir erreichen schließlich gerade Cairns, während sich die Sonne langsam für heute verabschiedet.