Nachdem wir uns satt geschaut haben, radeln wir weiter. Wir radeln und radeln und die Trolle scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, immer neue Hinweisschilder zum Zeltplatz (wir sind immer noch im Naturschutzgebiet und dürfen nicht frei zelten) mit immer neuen Kilometerangaben aufzustellen. Die Dämmerung ist über uns hereingebrochen, die Pistenqualität ist weiterhin schlecht und durch die Stille klingt der monotone Pfiff eines Vogels. Ich habe die Hoffnung längst aufgegeben, in dieser Nacht noch einmal in meinen Schlafsack zu kriechen – da erreichen wir gegen 23°° Uhr endlich mit wundem Sitzfleisch unser Nachtlager. Ungefähr 56 Kilometer sind wir heute insgesamt gefahren; mir reicht es.
Auf dem Zeltplatz gibt es in kleines Klohäuschen und mitten auf der Wiese einen einsamen Wasserhahn mit kaltem Wasser. Da ist alle an sanitärer Einrichtung. Eben Camping à la Island. Im Augenblick ist mir alles gleich, ich habe nur den Wunsch, mich von oben bis unten kalt abzuwaschen. Und das tue ich dann auch voller Hingabe.
Ah, tut das gut, die wunden Stellen zu kühlen. Und nun nichts wie schlafen, schlafen, schla…
 
 
10-12. August – Die Rückreise beginnt

Der Zeltplatz liegt in einem sehr tiefen Tal. Auch hier fließt der Jökulsá á Fjöllum als breiter Strom hindurch. An einer Flussbiegung sehen wir beim morgendlichen Spaziergang die beiden Steine „Karl und Karling“. Welche Eigenschaften oder Kräfte ihnen zugeschrieben werden, habe ich vergessen. Vielleicht erwachen sie ja in den Nächten zum Leben und treffen sich mit Wichteln und Gnomen?