Nach einer morgendlichen Wäsche im eiskalten See (ausnahmsweise war ich ganz mutig und bin in die Fluten gestiegen), sättigendem Frühstück mit Seewasser, Milchpulver, Haferflocken, Zucker und Instantkaffee und einem schon sehr routinierten Zeltabbau, strampeln wir uns auf den Rädern in den Naturschutzpark hinein. Die Umgebung des Mývatn ist von vergangenen Vulkanausbrüchen geprägt. Hinter uns die Bergketten, teilweise mit Schnee bedeckt, vor uns ein sattes grün mit schwarzen, phantasievollen Steingebilden aus Lava. Leider wird die Straße quer durch das Lavafeld gerade von Planierraupen begradigt. Die Baufahrzeuge machen einen riesigen Lärm, nehmen uns die schöne Sicht und zwingen uns, mehr auf die Straße als auf die Landschaft zu achten.
Der Mývatn ist mit 38km2 die drittgrößte Wasserfläche Islands, wenn auch die durchschnittliche Wassertiefe nur bei 3m2 liegt. Es ist ein Paradies für Vögel, die sich an den zahlreichen Mücken und Fliegen satt fressen können und hier ideale Brutplätze finden. Der See ist mit vielen vulkanischen Inseln übersäht, die wiederum mit unzähligen Pseudokratern besetzt sind. Pseudokrater sehen ein bisschen aus wie Mondkrater oder kleine Minivulkane. Sie entstehen, wenn sich glühende Lava in den See ergießt und das Wasser plötzlich zu Dampf erhitzt. Das führt zu vielen kleinen Explosionen, die die Erde aufreißen und die Krater erschaffen.
Ein paar dieser Krater kann man besichtigen, doch ich bin nicht so begeistert von diesem Ausflug. Es sind zwar keine Mücken, aber hinterhältige kleine Fliegen, die mir unbedingt in Augen, Ohren, Nase und Mund kriechen wollen. Schließlich hülle ich meinen Kopf komplett in ein Tuch ein, aber so sehe ich mehr Tuch als Landschaft.