Es fängt wieder an zu regnen, diesmal stärker. Wind kommt auf und zerrt an unseren Hüllen. Da wir beide bis über die Ohren eingemummt sind, sehen wir natürlich nicht, was der Andere tut. So fragen wir uns gegenseitig, ob es der Wind ist, der raschelt, oder ob der Andere grad umherwuselt.

 Es ist 19.30 Uhr und am Wetter ändert sich nichts. Ganz kurzzeitig reißt immer mal der Nebel auf, ansonsten ist es recht finster.

Jonathan fragt: „Was ist, wenn wer kommt?“ Ich sage, dass eine Gämse, die hier lang kommt, dumm gucken und sich ganz schön über die goldenen Haufen hier auf dem Weg wundern würde und sicher erschreckt die Flucht ergreifen wird. Da wir gestern schon geklärt hatten, dass es keinen Yeti gibt, kann der also auch nicht hier erscheinen.

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Dass andere Wanderer bei dem Wetter hier vorbei kommen, ist eher unwahrscheinlich. Und wenn jemand kommt, um uns zu holen, können sie uns nicht verfehlen und vor denen brauchen wir uns ja nicht zu fürchten.

So plätschert unsere Unterhaltung dahin. Jonathan stellt immer mal wieder Fragen nach dem Wetter und ob ich glaube, dass Opa jetzt schon angerufen hat. Ich denke schon, sage ich ihm, erkläre aber trotzdem, dass es auch sein kann, dass sie sich noch nicht im Empfangsbereich eines Senders befinden. Auf jeden Fall macht sich Opa Sorgen um uns und wird alles in Bewegung setzen, darauf können wir uns verlassen. So spreche ich, um ihm Mut zu machen, weiß aber genau, dass dieser Zuspruch nicht nur für ihn ist. Ich bin glücklich, dass ich Jonathan noch vor dem Urlaub im Alpenverein angemeldet hatte und sage ihm das auch.