Am Strand von Santa Monica sahen wir den Pazifik zum ersten Mal, der hier einen herrlichen Strand geschaffen hat, der von vielen Menschen bevölkert war, die badeten oder nur entlangbummelten. Auch wir machten hier Mittagspause, und jeder konnte auf eigene Faust losziehen. So schlenderte ich dann gemütlich über den Santa Monica-Pier, der aus unzähligen Krimis berühmt geworden ist und beobachte die vielen verschiedenen Menschen, esse derweil meinen allerersten, echt-amerikanischen Hamburger - der sehr gut schmeckte - und aalte mich bei dem Gedanken, jetzt wirklich und wahrhaftig in dem langerträumten Amerika zu sein, das ich mir in den vergangenen Monaten unzählige Male vorgestellt hatte. Ein herrlicher Gedanke, hier kurzärmelig das sonnenhungrige Gesicht der Mittagssonne entgegenzurecken, dem Rauschen des Pazifiks zu lauschen und zu wissen, daß drei unbeschwerte, narrenfreie Wochen vor mir liegen. Ich genoß es ganz bewußt!

Übrigens sahen wir hier in Santa Monica - wie an allen schönen Stellen in den Städten - die ersten Jogger. Aber in den Massen, die Fernsehberichten zufolge rumlaufen sollten, sahen wir sie nirgends, am ehesten noch in San Francisco, da wetzten sie wie die Bekloppten in der Mittagshitze.

Weiter ging die Fahrt nach Santa Barbara. Unterwegs durchfuhren wir Malibu, eine Ansammlung von unscheinbaren Häusern aus Holz, die großenteils auf Pfählen direkt an das Meer gebaut und ausnahmslos von sehr betuchten Leuten bewohnt sind. Daß hier aber keine Armen wohnen, merkte man eigentlich bloß an den Luxuskarossen, die vor der Haustür standen.

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Im Gegensatz zu den Bewohnern von Beverly Hills waren diese Menschen hier offenbar nicht daran interessiert, ihren Reichtum zu präsentieren. Auch hier war von Menschen keine Spur. Später bekamen wir auch für dieses Phänomen eine Erklärung. Die Amis laufen nur äußerst ungern, sie brauchen stets und überall das Auto. Ich glaube, ohne Auto kommt sich ein Amerikaner amputiert vor, und das ist wohl doch schon ein ziemliches Zeichen von Degeneration.

Hinter Malibu beginnt die Halbwüste. Hier sind die Klippen von Sträuchern und Gräsern bewachsen, am Hang rechts und links der Straße wachsen viele Opuntien (Ohren-Kakteen), und am Meer sahen wir braune Pelikane, Kormorane und diverse Wattvögel sowie die unvermeidlichen Möwen, die überall auf der Welt zum Meer gehören wie der Spatz in die Stadt. Dann wandelte sich das Bild plötzlich und flache Gemüsefelder wechselten sich ab mit Unmengen von weithin leuchtenden Mittagsblumen, die als Böschungsbefestigung hier um die Wette blühten. Wir hatten großes Glück, gerade um diese Jahreszeit unterwegs zu sein, denn jetzt blühte die Wüste, auch hier war Frühling, und der Regen und Tau der vergangenen Wochen brachte wieder neues Leben in die sonst so tote Wüste bzw. Halbwüste dieses Landes.