In diesem Teil Kaliforniens sahen wir auch die ersten Truthahngeier in der Luft schweben, sie kommen hier ziemlich häufig vor. Weiter ging es durch den Ort San Luis Obispo, ebenfalls einem kleinen Missionsstädtchen. Sämtliche Orte, die ein San oder Santa vor ihrem Eigennamen haben, sind ehemalige oder auch noch intakte Missionen. In Morro Bay fanden wir die nächste Diesel-Station, um unseren 300 PS-Mercedesbus wieder mal vollaufen zu lassen. Diesel gab es auch hier nicht überall, und manchmal mußten wir ganz schön danach suchen.

Nachdem wir uns in einem Supermarkt mit allen möglichen Fressalien eingedeckt hatten, machten wir Picknick direkt am Meer. So saß ich mit Kartoffelsalat und Cräckern auf den Felsen am Meer und freute mich an dem Rauschen der Brandung und den großen Wellen, die krachend an den Steinen und Felsbrocken brachen. Die Sonne schien, eine kräftige Brise wehte, und ich war seit langer Zeit endlich wieder so richtig restlos glücklich.

Wieder saßen wir im Bus und ließen diese traumhaft schöne Küste auf uns wirken. Der Sandstrand wurde langsam immer mehr von Felsküste abgelöst, die zunehmend steiler wurde. Unser Bus schnaufte und schraubte sich auf schmalen Serpentinen immer höher.

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Und auch uns wurde es langsam sehr warm. Hier sahen wir überall die schönen Golden Poppy, den wir in Deutschland auch Schlafmützchen oder kalifornischen Goldmohn nennen. Es ist die Nationalblume Kaliforniens und leuchtet weithin. Ich habe unterwegs dann auch Samen davon gekauft und zu Hause erfolgreich kultiviert.

An dieser traumhaften Küste machten wir zahllose Fotostops und unserer Begeisterung mit vielen Ah’s und Oh’s Luft. Pflanzenbücher wurden gewälzt und diverse Vermutungen angestellt, welche Pflanze diese oder jene sein könnte. Meist irrten wir, denn die Wildblumen Kaliforniens wachsen meist nicht bei uns und waren uns daher auch unbekannt. Aber Karl hatte ein ganzes Arsenal an schlauen Büchern vor sich aufgereiht und wußte meistens eine Antwort. Und wenn er eine knifflige also unbekannte Blume nicht herausfinden konnte, stachelte das seinen Ehrgeiz an und er suchte und tüftelte so lange, bis er eine mögliche Antwort gefunden hatte. So war es zum Beispiel bei einem herrlich blau blühenden Strauch, der auf viele Kilometer die Küste rechts und links der Straße säumte. Es war nicht eindeutig zu klären, ob dies wirklich der Smoketree war oder nicht, aber ich fragte mich langsam wirklich, ob es sooo wichtig ist, genau zu wissen, wie diese oder jene Pflanze heißt. Manche wollten es eben unbedingt ganz genau wissen. Aber ich freute mich einfach, daß wir Blüten sahen.