Wir fuhren auf der Autobahn weiter, und dann lag San Francisco plötzlich im hellen Sonnenschein unter uns. Fast immer liegt anscheinend Nebel über dieser schönen Stadt, und nur im April und September kann man einige Tage mit Sonnenschein und klarer Sicht erwischen. Was sind für doch für Glückskinder, daß die Sonne schien. Wir fuhren in die Stadt hinein, und ich stellte auch hier erstaunt fest, daß es nur im Stadtzentrum Wolkenkratzer gibt und ansonsten fast alles Flachbauten und vor allem aber die wunderschönen, kleinen Holzhäuser im viktorianischen Stil mir Erkern und Säulen und Veranden. Hier hätte ich die Qual der Wahl, denn dieser Baustil gefällt mir sehr. Nichts ist hier protzig, riesig oder modern, sondern ganz verträumt und romantisch, als wäre die Zeit stehengeblieben. Ich konnte mich an diesen Häusern jedenfalls kaum sattsehen und bedauerte sehr, daß es diesen Baustil bei uns leider nicht gibt. Obwohl bei dem letzten großen Erdbeben fast alle dieser Holzhäuschen zerstört wurden, hat man sie liebevoll neu erbaut. Wohl auch deswegen gilt San Francisco als eine der schönsten Städte der Welt, und das konnte ich aus meiner Sicht nur bestätigen.
Weiter ging es zuerst zur alten Mission, die wir kurz besichtigten. Auch hier ist einem zumute, als wären wir um ein Jahrhundert zurück versetzt, so friedlich und ruhig und zeitlos war es in und um das Gebäude der Mission.
Unser nächstes Ziel waren die Twin Peaks, zwei hochgelegene Aussichtstürme oberhalb der Stadt, von wo aus man einen grandiosen Blick über die Stadt hat und von hier aus auch zum ersten Mal die berühmte Golden Gate Bridge sahen, die ausnahmsweise ganz klar und ohne Nebel ihre Bogen über die Bucht von San Francisco spannte.
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Zu meinem Erstaunen entdeckte ich gleichzeitig eine noch viel grössere Brücke, von der ich noch nie etwas gehört hatte. Es war die Oakland Bay Bridge, die nicht nur viel länger, sondern auch älter ist als die Golden Gate Bridge. Aber sie ist nicht so spektakulär gebaut und wirkt ptisch längst nicht so toll wie die Golden Gate Bridge. Ausserdem ist diese das Tor zum Pazifik und verläuft genau an der Trennungslinie zwischen dem Meer und der Bucht von San Francisco. Von hier oben sahen wir auch die Insel Alcatraz, wo sich das ausbruchsicherste Gefängnis der Welt befand. Inzwischen wurde daraus ein Museum gemacht, in dem man nachschlagen kann, was für "Knackis" hier mal gesessen haben. Al Capone war auch dabei.
Der langgestreckte, wunderschöne Stadtpark verblüffte mich sehr. Mitten in diesem Park befindet sich der Botanische Garten, der unter anderem einen traumhaft schönen japanischen Garten beherbergt. So ein Kleinod hatte ich bisher noch nicht gesehen und bewunderte es ausgiebig. Lauter kleine Inselchen mit herrlichen Blumen und Bäumen wuchsen hier. Leider reichte die Zeit nicht, auch noch in die großen Gewächshäuser zu gehen, die bestimmt auch noch viele Schätze bargen. Vielleicht ist es mir bei einer anderen Gelegenheit noch vergönnt. Im gesamten Parkareal waren Jogger und Radfahrer genau so erlaubt wie die vielen Picknickfans. Nirgends standen Schilder "Betreten verboten" wie bei uns. Die Mandel- und Kirschbäume blühten und strahlten mit der Sonne um die Wette, und uns schien, daß die Stadt uns ihr schönstes Gesicht zeigte.