Hier stellten wir unsere Uhren wieder auf Pacific-Time um, also eine Stunde zurück. Dann hielten wir noch an verschiedenen Aussichtspunkten, aber da es sehr dunstig war, konnten wir kaum fotografieren. Ein klarer Tag am Canyon soll eine Seltenheit sein, aber der nächste Tag war dann so ein Glückstag.
Wir fuhren zum Grand Canyon Village, einem richtigen Dorf am Canyonrand für die Touristen aus aller Welt, die zu Millionen hierher pilgern und staunen wollen. Ich wüßte gerne, wieviele Ah’s und Oh’s der Canyon schon gehört hat! Hier in diesem Dorf gab es einen kostenlosen Shuttlebus, der die Leute hin und her beförderte. Es gab auch einen gigantischen Supermarkt mit Caféteria sowie diverse Läden und ein hervorragendes Besucherzentrum, das mit sämtlicher Literatur in vielen Sprachen ausgerüstet war. Überhaupt fand ich die Organisation der Besucherzentren ausgezeichnet. Hier bekam man überall sehr gute Karten des jeweiligen Parks oder Bundesstaates sowie jede Menge guter Bücher über Flora, Fauna, Gestein usw. Meinen Nationalparkführer, den ich in Deutschland gekauft hatte, fand ich auch hier in Deutsch wieder. Der Grand Canyon wird ungeheuerlich vermarktet, aber die Leute kauften und kauften. Da viele nicht in den Canyon hinunter laufen wollten oder konnten, trieben sich ganze Heerscharen am Rand und in diesem Touristendorf herum. Sobald man aber in den Canyon hinabsteigt, ist man schnell ganz allein mit der Natur.
Wir fuhren also zu unserem Campingplatz, der etwas südlich gelegen war und ebensolche Ausmasse hatte wie die ganze Anlage mit Restaurants, Kino, Läden usw. Und hier starteten auch die Helikopter für die Rundflüge.
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Nachdem mir jedoch bei meinem ersten Flug so schlecht geworden war, verzichtete ich gerne auf weitere Übelkeit und erfuhr später von den anderen, daß dieser Grand Canyon-Flug bei weitem nicht so schön und eindrucksvoll gewesen sei wie der im Canyonlands-Nationalpark, weil die Hubschrauber oberhalb des Plateaus bleiben müssen, denn schon zuviele sind abgestürzt. Erst letztes Jahr ist das noch passiert. So war ich also im Nachhinein froh, den ersten Flug mitgemacht und wenigstens einen Teil davon gut mitgekommen zu haben.
Unser Campingplatz lag in 2100 Metern Höhe, und mir schwante schon wieder Kaltes für die kommende Nacht. Abends gab`s eine sehr zugige Rotelsuppe, dann gingen wir in das berühmte Kino, in dem nur ein Film gezeigt wird, aber was für einer! Die Leinwand ist 20 x 30 m groß, alles ebenfalls überdimensional. 1984 wurde mit Spezialkameras vom Boot und vom Flugzeug aus ein Superfilm über den Grand Canyon und den Colorado gedreht, und da die Leinwand so riesig ist, erscheint einem der Film so, als würde man sich mitten im Canyon befinden. Die Bilder, die mit dem Flugzeug aufgenommen wurden, sind so täuschend echt, daß man sich im Kino unwillkürlich in die Kurven legt, gerade so, als würde man mitfliegen. Und manchmal fließt der Colorado in rasender Geschwindigkeit so auf einen zu, daß man jeden Moment damit rechnet, daß das ganze Kino mitgerissen wird. Der Film ist phantastisch gut gemacht, so daß ich am nächsten Abend gleich noch einmal hineingegangen bin, damit ich ihn auch nie mehr vergesse.