Die meisten unserer Gruppe fuhren nun mit dem Rotelbus zurück zum Campingplatz, der sich mitten in der Stadt befand. 18.00 Uhr war schon vorbei, und die Mägen wollten ihr Rotelsüppchen. Mir und noch einigen anderen stand der Sinn jedoch nach anderem, und so blieben wir hier am Pier 39 und entdeckten dann während sieben Stunden Fußmarsch die Stadt. Wir begannen wieder mit der Fisherman’s Warf, fanden dann die Endstation der Cable Car, wo sich Massen von Leuten drängelten, weil sie unbedingt einmal mit diesem ungewöhnlichen Vehikel fahren wollten und schlenderten schließlich durch die berühmte Chinatown. Die hatte ich mir allerdings ganz anders vorgestellt, nachdem ich Chinatown in Singapur kennengelernt hatte. Hier waren Läden und keine freien Marktstände auf der Straße, keine Garküchen und großes Hallo, und viele Läden hatten sogar schon geschlossen, so daß hier nicht annähernd das Flair zu finden war, das ich suchte.
Wir liefen kreuz und quer, staunten über bombastische Hotels, luxuriöse Geschäfte und elendlange Superautos mit schwarz getönten Scheiben, damit man nicht sehen konnte, wer drinnen saß. Schließlich kamen wir am Hyatt’s Regency an, einem Riesenhotel, und fuhren mit dem Lift in den 35. Stock, wo sich neben einer Bar noch ein Restaurant befand. Von dort oben sahen wir über San Francisco bei Nacht, wunderschön!
Schließlich kamen wir weit nach Mitternacht und reichlich fußlahm wieder bei unserem Rotel an, aber die Mühe hatte sich gelohnt. Nun wußte ich, weshalb die Leute sagen, daß San Francisco die schönste Stadt der Welt sei.
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Von der geographischen Lage her finde ich Rio de Janeiro schöner, aber vom gesamten Flair her muß ich San Francisco den Vorzug geben, sie ist viel romantischer und erlebnisreicher im positiven Sinne.
Am nächsten Morgen frühstückten wir bei Sonnenschein und starteten dann guter Laune zu unserer Fahr mit der Cable Car. Es war ein beängstigendes Gedränge, und der Schaffner bzw.Fahrer fuhrwerkte wir ein Irrer mit den seltsamen Schalthebeln. Es krachte und kreischte jedenfalls fürchterlich, aber immerhin kletterte die Bahn die Steigungen rauf und auf der anderen Seite wieder runter. An der Lombardstreet stiegen wir aus, die ebenfalls berühmt ist für ihre Einmaligkeit. Aus lauter Jux und Dollerei haben die Amis diese steil abfallende Straße in sehr engen Serpentinen gebaut, dazwischen wachsen jede Menge Hecken und Blumen. Wenn man von unten hochschaut, sieht man bloß die Dächer der Autos oder die Köpfe der Leute, die hier zum Spaß durchlaufen. Hier trennten wir uns, und jeder konnte machen, was er wollte. Ich schlug wieder die Richtung Fisherman’s Wharf ein und durchstöberte unzählige Läden, fand aber nur unbeschreiblichen Mist. Die bedruckten T-Shirts waren noch das Beste. Die Amis sind für ihren Nicht-Geschmack ja weithin bekannt, deswegen wunderte ich mich nicht allzu sehr.