Schon früh am Morgen ist es sehr heiss. Die Tagvögel haben die Sänger der Nacht abgelöst, Schmetterlinge und Kolibris sind schon auf Nahrungssuche. Punkt 7.00 Uhr sitzt der grosse rote Ara auf seinem Positionsbaum und hat ein waches Auge auf das Frühstücksbüffet. Und kaum sitzen wir, rauscht er über unsere Köpfe hinweg auf seinen Stammplatz auf der Mauer hinter dem Büffet. Auch die beiden grünen Amazonen kommen im Sturzflug an und besuchen fast jeden Tisch, wo sie Rührei, Brötchen oder Obst von den Tellern stibitzen. Die meisten Gäste sind davon fasziniert, manche scheuchen sie auch sanft fort. Wann kann man Tiere schon so hautnah erleben? Die Papageien haben viel Charme, und wir sind immer wieder begeistert und erheitert von ihren Possen.

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Boot ein Stück weit bis zu einer überdachten Schwimmplattform. Dort kann sich jeder eine Angel nehmen und sein Glück versuchen beim Piranhafischen. Das mag ich aber gar nicht. Weg kann ich hier aber auch nicht. Gudrun gesellt sich zu mir, und wir beobachten die vielen Schmetterlinge und die netten bunten Finken und schöne Eisvögel. Zu diesem Angelprogramm sollte eine Alternative angeboten werden. Allein in den Urwald gehen ist zu gefährlich und daher verboten, weil man sich erstens schnell verläuft und zweitens die Gefahren des Dschungels nicht kennt (Schlangen, Ameisen etc.).

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Innerhalb des Lodgegeländes können wir nur in den Naturpool gehen oder faulenzen. Ohne Boot geht hier nichts. Da sollte ein fakultativer Ausflug angeboten werden, denn ein Tag hier ist zu kostbar, um rumzulungern und zu faulenzen. Wir wären gerne noch mal auf dem Amazonas gefahren und zu den Markthallen von Manaus.

Später gehen Gudrun und ich noch in den Naturpool, der mitten im Regenwald liegt und dessen Wasser wie schwarzer Tee aussieht. Es ist erstaunlich kühl, aber durch die extreme Sonne sind wir auch sehr aufgeheizt. Die Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach fallen, zaubern wunderschöne Lichteffekte in das Wasser. Einige dicke Wolken ziehen auf, und wir können es hier gut aushalten auf unseren Liegen mitten im Wald. Bernd hat sich inzwischen zu uns gesellt und erzählt, dass er nach Deutschland telefoniert hat, wo es jetzt regnet und sehr kühl ist. Da geniessen wir die Hitze und den Pool besonders.

Schon beim Mittagessen grollt wieder der Donner um uns herum und ein paar Tropfen fallen, dann kommt die Sonne wieder, dann zieht sich der Himmel bedrohlich zu und es grollt ordentlich. Vielleicht bekommen wir zum Abschied vom Regenwald auch wieder einen Wolkenbruch wie zur Begrüssung. Wir haben Freizeit und wissen angesichts der Hitze und Schwüle nicht so recht, was wir tun sollen. Ich packe meinen Koffer schon mal und streife dann wieder durch die Anlage, wo es immer etwas zu beobachten gibt. Hellblaue kleine Vögel und Kolibris schiessen durch die Luft, da hat man keine Chance zu fotografieren. Jetzt wäre Gelegenheit, Postkarten zu schreiben, aber hier gibt es weder Postkarten noch Briefmarken noch sonst irgendwas zu kaufen ausser Steinfiguren im Shop.