ist die beliebteste und schönste Tour durch die Cordillera Blanca. Um 7 Uhr starten wir mit dem Colektivo nach Yungay. Ein hübscher Ort. 1970 wurde er völlig von einer Eislawine des 18 km entfernten Huascaran (nach einem Erdbeben) verschüttet.
Umgestiegen wird in einen kleinen Bus, dieser ist völlig überfüllt. Auf dem Dach türmt sich meterhoch nochmals Gepäck. Es ist eng, laute Musik klirrt, es riecht peruanisch, stetig fahren wir bergauf. Angehalten wird nur, um neue Fahrgäste aufzunehmen oder um Plasttüten mit Wasser zu füllen, diese werden dann in den Siedlungen nach Mädels geworfen. Die Ausblicke sind fantastisch, eine blühende, grüne Bergwelt. Bei der Einfahrt zum Huascaran-Nationalpark löst Ulli Eintrittskarten. Am grünen Llanganuco-See ragen die glatten Felswände senkrecht weit über 1 000 m hoch, Wasser stürzt tosend herab. Dann fahren wir mit dem überladenen Bus auf dem schmalen Schotterweg die steile Felswand bis auf
4 800 m hoch. Die Wolken hüllen den höchsten Berg Perus ein, trotzdem begeistert diese atemberaubende Kulisse.
Das Vehikel muß mehrmals zurückstoßen, um die schmalen Kurven zu meistern. Der Paß wird gequert. Dann geht es wieder in ewigen Serpentinen - vorbei an unzähligen Wasserfällen abwärts.
Ab Yaqueria (3 710 m) laufen wir. Packen vorher um, füttern verhungerte Katzen und Hunde und folgen dem Flußlauf. Um die ärmlichen Hütten betteln Kinderscharen nach Caramelo, Erwachsene nach Schmerztabletten. Es regnet und der Weg ist schlammig, aber die üppige, blühende Vegetation wertet alles auf.
{{g_ads}}
Im Huaripampa-Tal (3 740 m) zelten wir. Dazu suchen wir einen rinderkotfreien Untergrund, der auch noch trocken sein muß, das ist nicht einfach. Ein idyllischer Platz, der bei guter Sicht traumhaft schön sein muß! Zeltaufbau, Kocherreparatur, Ulli kocht ein Reisgericht und Jürgen vertreibt mit Geschrei und Taschenlampe die neugierigen Rindviecher. Die Bananen und der übrige Reis im Topf werden in der Nacht aufgefressen - ohne Spuren.
22.02.1998
6.00 Uhr, der Regen läßt nach. Nach üblichen Kocherproblemen Frühstück und Abmarsch. Nun geht es auf schlammigen Pfaden (Santa-Cruz-Dreck), manchmal sind es gar keine mehr, 1 000 m aufwärts zum Paß Punta Union (4 750 m) durch eine grandiose Bergwelt. Den Ausblick auf die Gletscher der Berge geben die Wolken nur gelegentlich frei, dafür stürzen die Wasser überall hundertfach über die Felswände zu Tal.
Es zieht sich hin, mühsam geht es Schritt für Schritt wie im Bachbett nach oben. Wann kommt er denn, der Paß?! Wieder eine Kante und im Nebel geht es weiter höher. Jürgen kommt zurück und nimmt Petras Rucksack ab. Dann ist es geschafft. Blick ins Tal des Santa-Cruz, rechts halb in den Wolken der Gletscher des Taulliraju, da donnern die Eislawinen in den grünen See. Beidseitig des Tales die 6 000er, aber leider nur schemenhaft zu sehen.
Wir bauen die Zelte auf einer Alm in 4 100 m Höhe auf. Wolkenschwaden jagen vorbei, Ulli kocht leckere Spaghetti, Jürgen muß wieder Rinder verscheuchen.