15.02.1998
Puno wirkt nach Cusco auch bei Sonnenschein fade. Wir suchen einen Tourenveranstalter auf, zwecks Fahrt und Aufenthalt auf Taquile, besuchen den Markt, sehen eine schmucke Kirche aus Holz und weißen Steinen und bummeln durch’s Gewühl zum Hafen. Der Titicacasee hat sich heute fein herausgeputzt und strahlt im leuchtenden Blau, so lassen wir uns zu einer Bootsfahrt für 1,40 DM überreden.
Vom Aussichtsberg mit der Statue des Inka Capac schauen wir über Puno und den Titicacasee.
16.02.1998
Wir sitzen auf dem Dach des Bootes, welches uns in 3-4 Stunden zur Insel Taquile bringt. Die Sonne scheint, den Himmel schmücken markante Wolken, die Farbe des klaren Wassers wechselt von Grün nach Blau. Immerhin liegt der
10° C kalte See 3 812 m hoch, ist 170 km lang, 274 m tief, hat 80 cm Gezeiten und ist der höchste schiffbare See (15 x Bodenseefläche).
Zunächst kommen die schwimmenden Schilfinseln der Uros-Indianer in Sicht. Das Schilf (Totora) ist Baustoff, Brennmaterial und Nahrungsmittel für sie. Auf den künstlichen, aus Schilfbündeln verdichteten Inseln, stehen Hütten, liegen ihre Schilfboote (Balsa) zum Fischfang. - Was für Fotomotive unter diesem Himmel! Wir betreten den schwankenden Untergrund und sehen den armen Uros bei Handarbeiten zu, die sie natürlich sogleich feilbieten. Einen Wandbehang kaufen wir und denken an eine andere Welt. Mit einem Balsaboot lassen wir uns um die Insel schippern und probieren Totorawurzeln.

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Die Luftperspektive - einfach bestechend: hier Fata Morgana am Horizont, dort glitzern weiße Bergspitzen aus Bolivien herüber, Wolken und Wasser faszinieren mich.
Auf der Insel Taquile geht es erst einmal in der Mittagshitze 530 Stufen nach oben. Zutrauliche Kinder fragen nach Caramelos. Das haben wir pfundweise mitgenommen, aber im Moment Unlust, es vorzukramen.
Am Ende der Treppe ein steinerner Rundbogen. Da stehen sie schon, die strickenden Männer. Ein Foto kostet un Sol. Jeder versucht, einen kleinen Teil unseres Geldes in seinen Besitz zu bringen, z.B. durch Verkauf von Handarbeiten.
Die Schlafstatt für eine Nacht ist äußerst rustikal, zum Öffnen der Tür mußte ein Kind durchs defekte Fenster geschoben werden, der nächtliche Gewitterregen ist dank Wellblechdach nicht zu überhören.
Der Aufstieg zum höchsten Punkt der Insel (400 m) bietet eine fantastische Aussicht bis Bolivien. Absolute Stille, Farbspiele, unter uns eine Siedlung ohne Straßen, ohne Hunde, überall aus Stein errichtete Mauern mit Kakteen, Terrassenfelder mit blühenden Kartoffeln. Die Sonne verschwindet hinter Gewitterwolken.