04.02.1998
Es ist 7.30 Uhr, die Sonne lacht. Wir fahren in einem Kleinbus Richtung Colca-Canyon. Zuerst passieren wir öde, bergige Gesteins- und Aschewüsten, durch die die Straße gegraben ist. Die Hänge sind mit Kakteen bewachsen, tief unten liegen die Gleise der Eisenbahn nach Juliaca, die sich im Nichts verlieren. Der jugendliche Reiseführer Miguel schnattert in englisch und spanisch pausenlos auf uns ein. An Bord sind noch ein Däne namens Peer, er spricht gut deutsch und spanisch. Seine Ex-Frau ist Peruanerin, z.Z. in Dänemark, wo sie bleiben will, er zieht vor, in Peru zu wohnen, dann noch ein Peruaner und eine Mexikanerin. Der Bus quält sich bergan und die Landschaft zeigt sich zauberhaft schön: grüne Berge, dann Weitblicke über endlose steinige und bewachsene Pampa. Halten am Aussichtspunkt auf einer Höhe von 4 225 m. Der Blick reicht zu den Vulkanen Misti, Chanchani, Ampato u.a. schneebedeckte 6 000er. Malerisch äsen vor uns Lamas, Alpacas, Viruncas vor tief blauem Himmel und Federwolken.
Ein herrlicher Fleck Erde, es riecht nach Abenteuer und Freiheit.
Beim Fotografieren merkt man die Höhe: Schnaufen und Herzklopfen.
Wir queren nun die Eisenbahn, vorbei an einigen armseligen Hütten und rasten an einem Paß (4 800 m) bei Coca-Tee (Aufguß von Coca-Blättern, dieser wirkt der Höhenkrankheit entgegen - bei uns verboten) in einem „Restaurant“.
Auf gewagten Serpentinen geht es abwärts in den Ort Chivay. Diese Aussichten sind phantastisch, überall blühen Büsche von Rittersporn und färben das Grün stellenweise blau. Vor dem kleinen Ort arbeiten die Indiofrauen in ihrer bunten Tracht im leuchtendgelben Rapsfeld. Wieder fährt der Bus zu schnell für ein Foto vorbei.

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In dem bescheidenen Ort beziehen wir ein Hotel in hübscher spanischer Bauweise. Nach Verzehr eines Alpaca-Steaks fahren wir zum Thermalbad. Mit 60° C sprudelt das Wasser aus der Erde im Tal des Rio Colca. Die dünne Luft, das heiße Schwefelwasser setzen dem Kreislauf zu. Beim abendlichen Spaziergang im Ort erleben wir peruanisches Flair. Fotografieren der Einwohner ist nicht erwünscht.
Es gewittert und regnet, so sind wir beim Folkloreabend gut aufgehoben. Eine temperamentvolle Gruppe sorgt für Stimmung, nach Forellenessen tanzen wir und erfreuen uns bei andinen Weisen.