Im Moment belästigend wirkende Andenkenverkäufer belegen uns stetig. Zum Glück haben wir noch viel Zeit, uns in Ruhe umzusehen.
Bei einer Mixtur aus exotischen Straßenszenen, pausenlosen Autohupen, Wärme, Gerüche, kontaktfreudigen Menschen, stetigen Augenblicken versuchen wir Geld zu tauschen (Reiseschecks nicht angenommen), besorgen Eintrittskarten und suchen nach den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Mit dem Sammelticket für 10 $ erhalten wir auch Einlaß zur Kirche San Blas, hervorragend fällt dort die holzgeschnitzte Kanzel auf, die ein Indianer in 4 Jahren fertigstellte.
Der Schauwert der 7-Schlangengasse wird durch infernalische Gerüche der dortigen Bedürfnisanlage geschmälert, so treibt es uns wieder abwärts zur Kathedrale, eine mächtige Kirche von 85 x 46 m mit einer 6 t schweren Glocke. Das lichte, mächtige Kirchenschiff mit seinen Seitenaltären ist mit über 300 Gemälden geschmückt. Der vergoldete, aus Zedernholz geschnitzte, wertvolle Altar, wird leider von einem mit Silberblech verkleideten Hauptaltar verdeckt. Ebenso das Chorgestühl ist aus Holz geschnitzt und zeigt 40 lebensgroße Heilige.
La Compania ist äußerlich und im Innern noch prächtiger, vergoldete, geschnitzte Barockaltäre mit korkenzieherförmigen Säulen beeindrucken gewaltig.
Die Museen heben wir uns für Regentage auf. Also sitzen wir auf dem Balkon eines Cafés und schauen dem Treiben auf dem Platz zu. Während wir im Coca-Tee rühren, läuft vor uns eine bunte Theatervorstellung ab.
{{g_ads}}
Abends bezahlen wir preiswert unsere kommenden Touren beim Veranstalter und sitzen dann bei Volksmusik in einer Steinofenpizzeria. Der Wirt erzählt uns von seinen Besuchen in Bremen. Heimwärts regnet es, so liegen die Liebenden unter Arkaden. Die Nacht war wieder laut.
07.02.1998
Per Auto fahren wir empor zu der Ruinenfestung Saqusaywaman. Riesige Steinquader sind so sauber zu Mauern gefügt, daß keine Rasierklinge dazwischenpaßt. Der größte Stein wiegt 360 t! Ob schon vor der Inkazeit - und wie gebaut, zu welchem Zweck errichtet, es bleibt bis heute undurchdringliches Geheimnis. Die meisten Blöcke sind abtransportiert und zum Bau in Cusco verwendet worden. Trotzdem ist ein Bauwerk zu bestaunen, rätselhaft und monströs: Sonnenuhr, Opferstätten, schlangenförmige Blutrinnen zum Innern des Tempels, Lebensmittelspeicher, Tempel und Rutschbahnen.
Wir besuchen noch weitere geschichtsträchtige Ruinen vor der Kulisse eines mächtigen Bergpanoramas und zum Schluß das Bad der Inka. Handarbeiten werden von Indianern feilgeboten, die später unter dem halben Preis erhältlich waren.
In einer volkstümlichen Quinta essen wir Nationalgerichte: Rocoto relleno, mit Hackfleisch und Gemüse gefüllte Paprikaschoten; Chicharones mit Choclo - fritierte Schweinshaxen mit Maiskolben. Es schmeckt gut, hat aber durchschlagenden Erfolg.
Dann schlendern wir durch die Markthalle, ein buntes Kaleidoskop von Menschen, Tieren, Farben, Gerüchen, Geräuschen und Angeboten. Von 12 schwarzhaarigen Mädels, die frischgepreßten Fruchtsaft gestikulierend präsentieren, suchen wir uns drei aus und probieren je eine Sorte.
Vor dem Bahnhof ist Markttag, da wird noch eins draufgesetzt. Lebensfrohes, lebendiges Cusco!
Die Freundlichkeit der Menschen ist erstaunlich, man winkt und lächelt uns zu, sobald Interesse gezeigt wird. Mobile Schuhputzerjungen umschwirren unsere Schuhe ständig. Wie macht man es klar, daß die Imprägnierung kein Fett verträgt?
Im Kloster Santa Catalina überrascht uns ein 7-jähriger Museumsführer, der perfekt im Reden, Gestik und Mimik die Besucher informiert.